Ermolcht
Spanischer Rippenmolch
Eine bizarre Verteidigungsstrategie wählt ein spanischer Schwanzlurch namens Pleurodeles waltl, wenn er sich gegen Feinde wehren muss [1]: Er rotiert seine Rippen aktiv um maximal 65 Grad nach außen, bis sie von seiner Wirbelsäule wie Stacheln abstehen. Bisweilen durchdolchen ihre spitzen Enden dabei die Haut und verhindern so, dass Räuber die Spanischen Rippenmolche schmerzfrei goutieren können.
Wie Bilder aus dem Computertomografen von Egon Heiss von der Universität Wien und seiner Kollegen zeigen, verbinden zweiköpfige Gelenke die Rippen mit der Wirbelsäule und ermöglichen die flexible Strategie des Amphibiums. Seine Haut ist allerdings nicht mit entsprechenden Austrittsporen gerüstet, sondern wird bei jeder Attacke stets aufs Neue gepiekst. Der Vorteil der Rippenspreizung im Verteidigungsfall scheint diese Selbstverstümmelung aber völlig aufzuwiegen.
Der Rippenmolch verlässt sich jedoch nicht nur auf seine mechanische Abwehr, er setzt auch noch auf Gift, wie die Wissenschaftler ebenfalls festgestellt haben [2]: Spezielle Drüsen an Körperstellen, die Angreifern bevorzugt entgegen gereckt werden, sondern eine toxische Substanz ab. Sie soll dem hungrigen Gegner den Appetit verleiden (dl)
[1] Heiss, E. et al.: Hurt yourself to hurt your enemy: new insights on the function of the bizarre antipredator mechanism in the salamandrid Pleurodeles waltl. In: Journal of Zoology 10.1111/j.1469-7998.2009.00631.x, 2009.
[2] Heiss, E. et al.: Three Types of Cutaneous Glands in the Skin of the Salamandrid Pleurodeles waltl. A Histological and Ultrastructural Study. In: Journal of Morphology 270, S. 892–902, 2009.
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