Virtuelle Spinnen
Cryptomartus hindi
Als Cryptomartus hindi durch die Regenwälder des Superkontinents Pangaea krabbelte, gab es noch keine Dinosaurier. Dafür waren Gliederfüßer wie die 20-Cent-Münzen großen Spinnen C. hindi oder ihre Verwandte Eophrynus prestvici umso zahlreicher vertreten.
Schon C. hindi trug die typischen Mund-Auswüchse heutiger Spinnen: Ganz ähnliche Pedipalpen finden sich immer noch bei der Kapuzenspinnen (Ricinulei), die daher nun als eng verwandter Nachfahre von Cryptomartus hindi gilt. Aus dem Körperbau der Spinne schlossen die Forscher, dass sie aus dem Hinterhalt jagte und im Schutze von Farnen lauerte, um überraschend hervorzuschnellen, wenn sich Beute nähert. So macht es heute auch die Krabbenspinne, die auf Blumen sitzend auf Bienen oder andere Insekten wartet.
Eophrynus prestvicii musste sich nicht verstecken – nicht einmal vor möglichem Fressfeinden, weil sich auf ihrem Rücken zahlreiche Stacheln befanden. Auf langen Beinen konnte sie so den Waldboden nach Nahrung abgrasen, ohne selbst von den einst in großer Zahl herumlungernden Amphibien gefressen zu werden.
Das alles schlossen Wissenschaftler des Imperial College in London aus Scans von Spinnenfossilien mit einem Computertomographen sowie anschließenden Röntgenaufnahen. Die aus den Daten zusammengebastelten 3-D-Modelle findet Russell Garwood vom Imperial College in London stolz, "erwecken die uralten Kreaturen wieder zum Leben".
Garwood, R. et al.: High-fidelity X-ray micro-tomography reconstruction of siderite-hosted Carboniferous arachnids. In: Proceedings of the Royal Society Biology Letters 10.1098/rsbl.2009.0501, 2009.
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