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Evolution: Wenn das Chamäleon blau leuchtet

Chamäleons sind für wechselnde Farben ihrer Haut bekannt. Unter UV-Licht fangen sie sogar an zu leuchten. Wie das geht, haben Forscher jetzt entdeckt.
Leuchtende Echsen - Knochenbasierte Fluoreszenz bei Chamäleons

Leuchtende Echsen – Knochenbasierte Fluoreszenz bei Chamäleons

Wie ein Münchner Forscherteam entdeckte, fangen einige Chamäleons an, hellblau zu leuchten, sobald sie mit einer UV-Lampe bestrahlt werden. Dann erscheinen auf Kopf und Rücken vorher nicht sichtbare Farbmuster. Die Tiere wandeln dabei die UV-Strahlung direkt um. Sie fluoreszieren, indem sie einfallendes UV-Licht als blaue Farbe mit zirka 430 Nanometer Wellenlänge wieder abstrahlen. Im Gegensatz dazu bewerkstelligen biolumineszierende Organismen das über chemische Reaktionen im Körper oder mit Hilfe bakterieller Symbionten. Bekannt ist diese Fähigkeit bei wasserlebenden Tieren wie Korallen, Haien oder den Echten Karettschildkröten, aber nicht bei Landwirbeltieren. Darum staunten die Forscherinnen und Forscher um David Prötzel nicht schlecht, als sie das Phänomen zum ersten Mal bei Chamäleons entdeckten: »Wir konnten es kaum glauben, als wir die Tiere mit einer UV-Lampe beleuchteten. Fast alle Arten zeigten blaue, vorher unsichtbare Muster im Kopfbereich.« Das Team fand heraus, dass die Strahlung bis zum Knochen dringen kann, weil die Haut der Echsen auf dem Schädelknochen sehr dünn ist und nur aus einer transparenten Schicht Epidermis besteht. Sie fungiert dabei quasi als Fenster, durch das die UV-Strahlung bis auf den Knochen treffen kann, dort umgewandelt und als blaues Licht zurückgestrahlt wird. Die blaue Farbe der leuchtenden knöchernen Auswüchse erscheint dabei in artspezifischen Ornamenten, wobei die leuchtenden Flächen der männlichen Tiere deutlich größer sind. Daher vermuten die Forscher im Fachmagazin »Scientific Reports«, die Chamäleons nutzten diese Fähigkeit bei der Erkennung von Artgenossen und bei der sexuellen Auswahl – zumal blaue Farbe im Wald selten und damit gut erkennbar ist. Noch allerdings gibt es für diese biologische Funktion keine Belege.

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