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Klimaforschung: Neues vom Golfstrom

Heidelberg. Bisherigen Vorstellungen zufolge sorgt der Golfstrom direkt für milde Winter in Europa. Klimaforscher kommen nun zu dem Schluss, dass das nicht ganz zutrifft. Es sind wohl eher Luftströmungen, die auf dem Kontinent für moderate winterliche Temperaturen sorgen, schreiben amerikanische Wissenschaftler in der Mai-Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft".
Golfstrom

Beispielsweise könnten südwestliche Winde die oberen Schichten des Atlantiks durchmischen und so in der kalten Jahreszeit Wärme aus dem Meer freisetzen. Womöglich gibt der Golfstrom auch schon vor Amerika viel Wärme ab – die anschließend mit Winden nach Europa gelangt. Diskutiert wird zudem der Einfluss stationärer Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Die Klimaforscher stellen weitere, vermeintlich sichere Annahmen in Frage. Etwa, dass ein großflächiges Abschmelzen des arktischen Eises den Golfstrom unterbrechen würde.

Zum Hintergrund: Der Golfstrom ist eine warme Wasserströmung, die in nordöstlicher Richtung durch den Atlantik fließt. Er zieht von der Karibik aus an Amerika vorbei und biegt dann nach Europa ab. Dabei führt er mehr als hundertmal so viel Wasser mit sich wie alle Flüsse der Welt zusammen. Auch die Wärmemenge, die er transportiert, ist unvorstellbar: Seine Heizleistung entspricht der von mehreren hunderttausend großen Kernkraftwerken. Der Golfstrom gehört einem weltweiten System von Meeresströmungen an, dem so genannten globalen Förderband, das sich durch alle großen Ozeane zieht.

Seit einigen Jahren überwachen Forscher mit tausenden Bojen weltweit die Temperaturen, Strömungen und Salzgehalte in den Ozeanen. An diesem Projekt, das den Namen »Argo« trägt, beteiligen sich Wissenschaftler aus vielen Ländern, darunter deutsche. Die Ergebnisse sollen helfen, den Einfluss der Weltmeere auf das Klima genauer zu ergründen. Auch der Golfstrom wird dabei erfasst.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Spektrum der Wissenschaft, Mai 2013
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