Stadtplanung: Die smarte Stadt der Zukunft
Am 6. Januar 2011 wurde der tunesische Blogger Slim Amamou als Regimekritiker verhaftet. Doch über das soziale Netzwerk "Foursquare" informierte er Freunde und Journalisten. Foursquare basiert auf einer Applikation, kurz: App, für Mobiltelefone. Weil es den im Gerät eingebauten GPS-Sensor nutzt, um dem Netzwerk beim Log-in automatisch den Standort zu melden, konnte Amamou im Gefängnis von Tunis geortet werden. Die Festnahme fand weltweit ihren Nachhall in der Presse – und entfachte weitere Aufstände. So trug die Generation Internet dazu bei, dass Präsident Zine el-Abidine Ben Ali acht Tage später nach Saudi-Arabien floh.
Keine zwei Wochen darauf entbrannten auch auf Kairos Straßen die Proteste gegen das dort herrschende Regime. Wieder kam den modernen Kommunikationsmedien eine wichtige Rolle zu. Zwar ließ die Regierung alsbald sowohl den Internetservice als auch das Mobilfunknetz des Landes außer Betrieb nehmen. Doch via Facebook, Twitter und Chatrooms hatten sich bereits Millionen Menschen miteinander solidarisiert. Weil die Wirtschaft des Landes Schaden zu nehmen drohte, wurden die Medien wieder frei gegeben. Die Massenproteste hielten an, Präsident Hosni Mubarak dankte am 11. Februar ab.
Soziale Netzwerke, Internet und Handys schaffen offenbar bereits heute Rahmenbedingungen, unter denen urbane Gesellschaften ihre Lebenswelten verändern. Viele Stadtplaner beschränken sich jedoch in ihren Konzepten von "Smart Citys" – mit informationsverarbeitenden Technologien ausgestatteten Städten – auf die Optimierung einzelner Prozesse. Als Flaggschiff solcher Projekte kann Masdar in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelten, eine für 50 000 Bewohner aus der Wüste gestampfte Stadt. Dort ist jedes Gebäude und Fahrzeug, ja sogar jede Straßenlaterne mit Hightechzubehör ausgestattet, um den Energieverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Das Gleiche gilt für New Songdo City in Südkorea und PlanIT Valley in Portugal...
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