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Sternphysik: Form der Sonnenscheibe beständiger als angenommen

Sonne

Die Form der sichtbaren Sonnenscheibe ist beständiger als bisher angenommen. Das berichten jetzt Jeffrey Kuhn von der University of Hawaii und Kollegen, nachdem sie den uns nächsten Stern über zwei Jahre mithilfe von hochaufgelösten Satellitenaufnahmen vermessen haben. Bislang hatten Astronomen vermutet, dass die solare Silhouette mit dem elfjährigen Sonnenfleckenzyklus variiert.

Sonnenscheibe | Mit dem Instrument Helioseismic and Magnetic Imager an Bord des Satelliten Solar Dynamics Observatory lässt sich der sichtbare Sonnenrand genau vermessen. Demnach scheint der Sonnenfleckenzyklus nur einen verschwindend geringen Einfluss auf die Form der Sonne zu haben.

Mit dem Solar Dynamics Observatory verfolgte das Forscherteam die Sonne, während diese vom vergangenen Aktivitätsminimum – mit wenigen oder keinen beobachtbaren Sonnenflecken – zum bevorstehenden Aktivitätsmaximum überging. An manchen Tagen wies die Oberfläche dabei mehr als neunzig Sonnenflecken auf, berichten die Wissenschaftler um Kuhn. Trotz dieser drastischen Veränderungen auf der Sonnenoberfläche, hervorgerufen durch starke Magnetfelder, zeigte sich die leicht abgeplattete Form des Himmelskörpers unerwartet stabil: Den Messungen zufolge hätte sie in der beobachteten Phase nur um maximal siebzig Meter variieren dürfen. Die Form der Sonne – der Abstand zwischen ihren Polen ist etwas kürzer als zwischen zwei gegenüberliegenden Punkten auf ihrem Äquator – ist offenbar konstant, schließen die Forscher. Der Sonnenfleckenzyklus scheint demnach wenn überhaupt nur einen verschwindend geringen Einfluss auf die Gestalt des sichtbaren Sonnenrands zu haben.

Die abgeplattete Form sei darüber hinaus weniger ausgeprägt als von der Theorie vorhergesagt. Auch wenn der Sonnenrand nur leicht von einem perfekten Kreis abweicht, so die Wissenschaftler, hänge diese asphärische Form doch empfindlich von den Bedingungen im Sonneninneren und in der solaren Atmosphäre ab – etwa vom Gravitationspotential, der Rotation des Plasmas im Sonneninneren sowie von magnetischen und Strömungseffekten auf der sichtbaren Photosphäre. Die nun festgestellte Differenz zum theoretischen Wert ließe sich zum Beispiel durch eine langsamere Rotation des Plasmas in der äußeren Bereichen der Sonne erklären.

In den vergangenen fünfzig Jahren bestimmten Wissenschaftler mit verschiedenen Instrumenten von der Erde als auch vom Weltraum aus die Form der Sonnenscheibe. Die Messungen waren aber nicht konsistent, schreiben Kuhn und sein Team. Dies habe man als Beweis dafür interpretiert, dass die Form mit dem Sonnenfleckenzyklus variiert oder durch Effekte in der magnetisierten äußeren Sonnenatmosphäre beeinflusst wird.

  • Quellen
Science, 10.1126/science.1223231, 2012

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