Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Titelthema: Gedächtnis: Vokabellernen mit Rosenduft

Der Tübinger Psychologieprofessor Jan Born untersucht, wie Schlaf dem Gedächtnis auf die Sprünge hilft: Manche Nervenverbindungen werden seiner Überzeugung nach im Schlaf gestärkt. Das verbessert und ordnet wichtige Erinnerungen.
Jan Born

Herr Professor Born, Ihre amerikanischen Kollegen Giulio Tononi und Chiara Cirelli meinen, das Gehirn veranstalte nachts lediglich eine Art Hausputz, um unwichtige Erinnerungen vom Tag wieder loszuwerden. Ist das wirklich alles, was da geschieht?

Prof. Jan Born: Wenn tatsächlich nur Verbindungen zwischen den Nervenzellen geschwächt würden, dann würden wir im Schlaf hauptsächlich Dinge vergessen, die wir in der vorausgegangenen Wachphase aufgenommen haben. Das passiert aber nicht. Es gibt praktisch keine Belege dafür, dass im Schlaf so etwas wie Vergessen angestoßen wird, auch nicht von Unwichtigem. Ganz im Gegenteil: Viele Experimente zeigen, dass Schlaf Gedächtnisinhalte verstärkt und das Vergessen verringert.

Tononi liefert also eine Erklärung für etwas, das es gar nicht gibt?

Born: Wenn man sich ansieht, was Versuchspersonen nach dem Schlaf behalten und was sie vergessen haben, kann man es durchaus so ausdrücken, auch wenn es etwas harsch klingt. Deshalb sind Zweifel zumindest an der ursprünglichen Form dieser Vorstellung angebracht. Es muss so sein, dass einige synaptische Verbindungen zwischen Nervenzellen von dieser nächtlichen Schwächung ausgespart bleiben, was Tononi aber mittlerweile auch in seine Theorie integriert hat. Dadurch erscheinen einige Gedächtnisinhalte nach dem Schlaf verstärkt. Und zwar einfach deshalb, weil alles drumherum geschwächt worden ist. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Altern - Was uns länger leben lässt

Menschen altern unterschiedlich – abhängig vom Lebensstil, der Ernährung, dem Stresspegel oder dem sozialen Umfeld. Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Ein wirksames Mittel gegen dieses Leiden ist immer noch nicht gefunden, neue Erkenntnisse aus der Forschung lassen jedoch hoffen. Die weltweit alternden Gesellschaften fordern aber nicht nur die Medizin heraus, sondern auch unsere Sozialfürsorge. Letztlich bleibt das wichtigste Ziel, möglichst lange gesund und agil zu bleiben.

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.