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Verhaltensforschung: Erlernte Hilflosigkeit auch bei Insekten

Eine Drosophila melanogaster sitzt auf einem Grashalm

Wer sich in auswegloser Lage wähnt, sucht nicht mehr aktiv nach Lösungen. Eine ähnliche Reaktion zeigen bereits kleinste Fliegen, wie eine Forschergruppe um Martin Heisenberg vom Rudolf-Virchow-Zentrum in Würzburg herausfand.

Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich erlernte Hilflosigkeit auf das Verhalten der Taufliege Drosophila melanogaster auswirkt. Je eine Fliege befand sich dabei in einer winzigen Kammer, in der kein Umherfliegen möglich war. Blieb das Tier darin länger als eine Sekunde auf der Stelle stehen, erhielt es umgehend einen Hitzeschock. In einer benachbarten Kammer saß ein weiterer "Versuchsteilnehmer". Löste die Fliege in der ersten Box den Schock aus, bekam auch der Pechvogel nebenan dies zu spüren. Obwohl beide Tiere gleich oft heiße Füße bekamen, konnte nur der erste aktiv etwas an seiner Lage ändern.

Das zweite Tier bewegte sich dann tatsächlich mit der Zeit immer langsamer und machte längere Pausen. Die Fliege verhielt sich so, als folgte sie dem Motto "abwarten und Tee trinken". Gefangen in dem engen Raum blieb ihr nur, auf eine Fluchtgelegenheit zu warten. Aber auch in einer folgenden, ungefährlichen Situation blieb dieses Verhalten bestehen.

Zwar ähneln die Vorgänge im Fliegenhirn kaum den komplexen Abläufen im menschlichen Gehirn. Erlernte Hilflosigkeit gibt es aber womöglich auch bei Insekten: Die Versuchstierchen verloren ihr natürliches Fluchtverhalten und beraubten sich so selbst der Chance der misslichen Lage zu entkommen.

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