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Seuchen: Viren schuld an Bienensterben

Ein rätselhaftes Bienensterben bereitet Imkern in den USA seit kurzem massives Kopfzerbrechen. Bei der so genannten colony collapse disorder verlassen die Tiere ohne erkennbaren Grund ihren Stock und gehen zu Grunde. Bislang wurden Pestizide, genmanipulierte Pflanzen, Unterernährung oder Pilzinfektionen als Auslöser verdächtigt. Doch nun hat ein Forscherteam um Mary Berenbaum von der University of Illinois in Urbana Hinweise auf eine andere Ursache gefunden.

Die Wissenschaftler verglichen das Muster der Genaktivität im Darm von gesunden und kranken Bienen. Dabei entdeckten sie zwar keinen auffälligen Unterschied. Allerdings bemerkten sie etwas anderes: Im Verdauungsapparat der kranken Tiere fanden sich besonders viele Bruchstücke von Ribosomen, den Eiweißfabriken der Zelle. Offenbar wurden diese wichtigen Organellen zerstört.

Bei einer genaueren Untersuchung entdeckten die Wissenschaftler auch den mutmaßlichen Grund dafür. Die betroffenen Bienen waren mit Picornaviren infiziert, welche die Ribosomen usurpierten und dazu benutzten, ausschließlich ihre eigenen Proteine herzustellen. Das kann den Tod der Bienen erklären. „Die Ribosomen spielen eine Schlüsselrolle“, erklärt Berenbaum. „Jeder Organismus ist auf Proteine angewiesen, um zu überleben.“ Als Wegbereiter für die Viren fungiert wahrscheinlich die Varroamilbe, die sich – ähnlich einem Blutegel – bei den Bienen festbeißt. Entweder werden die Viren direkt beim Biss übertragen oder die Wunde infiziert sich hinterher.

Andreas Baumann

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