Neurobiologie: Sie glauben, dass Sie tanzen können?
Obwohl der Tanz eine grundlegende Ausdrucksform des Menschen darstellt, haben sich Neurowissenschaftler für dieses Phänomen bisher wenig interessiert. Vor einiger Zeit allerdings haben Forscher bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Gehirne sowohl von professionellen Tänzern als auch von Laien zu untersuchen. Dabei stellten sie folgende Fragen: Wie bewegen sich Tänzer durch den Raum? Wie setzen sie ihre Schritte? Wie merken sich Menschen komplizierte Bewegungsabläufe? Die Resultate liefern einen faszinierenden Einblick in die komplexen Vorgänge, die im Gehirn ablaufen, wenn Menschen selbst einfachste Tanzschritte ausführen.
Isolierte Bewegungen, wie die Drehung eines Gelenks oder das Klopfen mit dem Finger, haben Neurowissenschaftler bereits früher ausführlich untersucht. Aus diesen Arbeiten wissen wir, wie das Gehirn einfache Handlungen anstößt. Schon allein, um auf einem Bein zu hüpfen, geschweige denn gleichzeitig noch den Kopf zu berühren, berechnet das sensomotorische System des Gehirns Daten bezüglich der räumlichen Wahrnehmung, des Gleichgewichts, der geplanten Bewegung, der Zeitmessung und anderer Dinge. Grob gesagt werden visuelle Informationen im hinteren Scheitellappen in Bewegungsbefehle umgewandelt. Die Befehle gelangen zu den so genannten motorischen Gebieten im prämotorischen Kortex (prämotorische Rinde) und supplementären motorischen Arealen. Dann gehen sie zur primären motorischen Hirnrinde...
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