Klimawandel: Regenband auf Nordkurs
Durch die globale Erwärmung wird sich der tropische Niederschlagsgürtel nach Norden verlagern, so dass vielen Entwicklungsländern Trockenheit droht.
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung sind noch lange nicht alle erforscht. So hat sich jetzt ein überraschender neuer Effekt herausgestellt. Demnach verlagert sich die so genannte innertropische Konvergenzzone – ein weltumspannendes Regenband, das die äquatornahen Regionen mit Niederschlag versorgt – in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich um mehrere hundert Kilometer nach Norden. Das berichten Julian P. Sachs und Conor L. Myhrvold im Maiheft von Spektrum der Wissenschaft.
Die beiden Klimaforscher haben in jahrelangen Expeditionen zu abgelegenen Pazifikinseln die jeweilige Lage und Verschiebung des tropischen Regenbands in den letzten 1200 rekonstruiert. Dazu ermittelten sie anhand von Ablagerungen in Seen die ehemalige Niederschlagsmenge in einem mehrere tausend Kilometer breiten Streifen beidseits des Äquators. Ihre Untersuchungen ergaben, dass die innertropische Konvergenzzone heute ungewöhnlich weit nördlich verläuft. Nur während der mittelalterlichen Wärmeperiode lag sie annähernd so weit im Norden. Davor hatte sie eine südlichere Position, und noch weiter im Süden befand sie sich während der kleinen Eiszeit, die von 1400 bis 1850 dauerte. Seither ist das Regenband, während sich die Erde um etwa ein Grad erwärmt hat, um 550 Kilometer nach Norden gewandert.
Sachs und Myhrvold schließen daraus, dass die Temperatur der Atmosphäre für die Lage des tropischen Starkregengebiets verantwortlich ist. Damit aber lässt sich seine Position in der Zukunft voraussagen. Derzeit gehen Klimaforscher davon aus, dass sich eine Erwärmung der Erde um ein weiteres Grad nicht mehr vermeiden lässt. Das aber hieße, dass das Regenband um weitere 550 Kilometer nach Norden wandert – so die Schlussfolgerung der beiden Wissenschaftler in Spektrum der Wissenschaft.
Teile Mittelamerikas und der Philippinen würden zwar davon profitieren. Aber ein viel größeres Gebiet wäre von Trockenheit bedroht. In ihm lägen durchweg Entwicklungsländer wie Indonesien, Malaysia, Kambodscha und Ecuador. Die Ernteeinbußen wären hier umso verhängnisvoller, als eine stark wachsende Bevölkerung die Ernährungssituation ohnehin verschärfen dürfte. Sachs und Myhrvold befürchten deshalb politische Unruhen als Folge. „Letztendlich käme es vermutlich zu Wanderungsbewegungen großen Ausmaßes“, schreiben sie.
Allerdings räumen sie ein, dass Ihre Prognosen nur auf der linearen Extrapolation ihrer Befunde für weiter steigende Temperaturen beruhen. Solange der Mechanismus hinter der Wanderung des Regenbands nicht bekannt ist, besteht die Möglichkeit, dass sich die Entwicklung nicht so fortsetzt, wie die Beobachtungen aus der Vergangenheit nahelegen. Zuverlässigere Vorhersagen wären nur von Computersimulationen zu erwarten. Doch die numerischen Klimamodelle können die Bewegung des Regenbands bisher nicht reproduzieren. Kollegen der beiden Forscher arbeiten deshalb intensiv daran, sie zu verbessern.
Die beiden Klimaforscher haben in jahrelangen Expeditionen zu abgelegenen Pazifikinseln die jeweilige Lage und Verschiebung des tropischen Regenbands in den letzten 1200 rekonstruiert. Dazu ermittelten sie anhand von Ablagerungen in Seen die ehemalige Niederschlagsmenge in einem mehrere tausend Kilometer breiten Streifen beidseits des Äquators. Ihre Untersuchungen ergaben, dass die innertropische Konvergenzzone heute ungewöhnlich weit nördlich verläuft. Nur während der mittelalterlichen Wärmeperiode lag sie annähernd so weit im Norden. Davor hatte sie eine südlichere Position, und noch weiter im Süden befand sie sich während der kleinen Eiszeit, die von 1400 bis 1850 dauerte. Seither ist das Regenband, während sich die Erde um etwa ein Grad erwärmt hat, um 550 Kilometer nach Norden gewandert.
Sachs und Myhrvold schließen daraus, dass die Temperatur der Atmosphäre für die Lage des tropischen Starkregengebiets verantwortlich ist. Damit aber lässt sich seine Position in der Zukunft voraussagen. Derzeit gehen Klimaforscher davon aus, dass sich eine Erwärmung der Erde um ein weiteres Grad nicht mehr vermeiden lässt. Das aber hieße, dass das Regenband um weitere 550 Kilometer nach Norden wandert – so die Schlussfolgerung der beiden Wissenschaftler in Spektrum der Wissenschaft.
Teile Mittelamerikas und der Philippinen würden zwar davon profitieren. Aber ein viel größeres Gebiet wäre von Trockenheit bedroht. In ihm lägen durchweg Entwicklungsländer wie Indonesien, Malaysia, Kambodscha und Ecuador. Die Ernteeinbußen wären hier umso verhängnisvoller, als eine stark wachsende Bevölkerung die Ernährungssituation ohnehin verschärfen dürfte. Sachs und Myhrvold befürchten deshalb politische Unruhen als Folge. „Letztendlich käme es vermutlich zu Wanderungsbewegungen großen Ausmaßes“, schreiben sie.
Allerdings räumen sie ein, dass Ihre Prognosen nur auf der linearen Extrapolation ihrer Befunde für weiter steigende Temperaturen beruhen. Solange der Mechanismus hinter der Wanderung des Regenbands nicht bekannt ist, besteht die Möglichkeit, dass sich die Entwicklung nicht so fortsetzt, wie die Beobachtungen aus der Vergangenheit nahelegen. Zuverlässigere Vorhersagen wären nur von Computersimulationen zu erwarten. Doch die numerischen Klimamodelle können die Bewegung des Regenbands bisher nicht reproduzieren. Kollegen der beiden Forscher arbeiten deshalb intensiv daran, sie zu verbessern.
Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Spektrum der Wissenschaft, Mai 2011
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