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Psychologie: Gute Zusammenarbeit

Menschen neigen schon als kleine Kinder in vielen Situationen zu intensiver Kooperation – ganz anders als Affen. Hierbei könnte es sich um das entscheidende Merkmal handeln, in dem sich schon unsere Vorfahren von anderen Primaten unterschieden.
Kooperation von Kindern

Die beiden Kleinkinder schielen nach den Gummibärchen auf dem Brett unter der Plexiglasscheibe. Sie bekommen die Süßigkeiten aber nur, wenn sie beide gleichzeitig an der langen Schnur ziehen und so das Brett gemeinsam, jeder an einer Seite, zu sich ziehen. Wenn sie nicht kooperieren, löst sich die Schnur und keiner erhält etwas. Mit solchen Tests erforschen Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in der Abteilung für vergleichende und Entwicklungspsychologie soziale Kompetenzen und die Kooperationsbereitschaft kleiner Kinder.

Im Prinzip die gleichen Tests gestalten die Forscher im Leipziger Zoo für die dortigen Menschenaffen, nur dass die Tiere mit ihren Lieblingsfrüchten zum Mitmachen motiviert werden. Sie möchten herausfinden, worin sich der Mensch und die Menschenaffen im Kern unterscheiden, also welche Eigenschaften unseren Vorfahren dazu verhalfen, sich so anders in der Welt einzurichten. Schließlich entspricht fast 99 Prozent unseres Erbguts dem von Schimpansen. Doch Pan troglodytes lebt – vermutlich in ähnlicher Weise wie seine und unsere gemeinsamen Vorfahren vor ungefähr sieben Millionen Jahren – in Waldgebieten Äquatorialafrikas und sucht sich dort seine Nahrung, während Homo sapiens praktisch die ganze Erde bewohnt und Konstruktionen wie den Eiffelturm, die Boeing 747 oder die Wasserstoffbombe hervorbrachte.

Früher galt als Besonderheit des Menschen, dass er Werkzeuge benutzt und sie auch zu seinen Zwecken fertigt, und dass er mit Zahlen und anderen Symbolen umgehen kann. Diese Auffassung ist längst überholt. Ein Schimpanse vermag bei entsprechender Anleitung Zahlen zu addieren, einen Computer zu bedienen und eine Zigarette anzuzünden. Was aber den eigentlichen Unterschied zum Menschen ausmacht, ist noch offen und wird heiß diskutiert. ...

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Gehirn&Geist – Licht - Wie es unser Denken beflügelt

Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, machen wir es uns gern mit Lichterketten und Kerzen gemütlich. Dabei hellt Licht nicht nur die Stimmung auf: Dank seines Einflusses auf die Hirnfunktion kann das Denken profitieren. Daneben berichten wir, wie Einzelkinder wirklich sind, oder wie Blase und Gehirn beim Urinieren zusammenarbeiten und was es mit dem Harndrang auf sich hat. Unser Artikel über Sigmund Freund widmet sich der unrühmlichen Geschichte der Psychologie und Psychotherapie unterm Hakenkreuz. Im Interview gibt die Psychologin Gilda Giebel Einblicke in den Alltag in der Sicherungsverwahrung. Sie behandelte dort als systemische Therapeutin die brutalsten Männer Deutschlands.

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum der Wissenschaft – 50 Jahre Lucy

Vor 50 Jahren wurde in Äthiopien ein hervorragend erhaltenes Teilskelett von Australopithecus afarensis entdeckt. Auch ein halbes Jahrhundert nach seiner Entdeckung gilt das 3,2 Millionen Jahre alte Fossil immer noch als Urmutter aller Menschen. Doch »Lucy« hat Konkurrenz bekommen. Außerdem im Heft: Ein neues Quantenparadoxon löst Kontroversen aus. Der Drehimpuls eines Teilchens scheint sich von diesem zu lösen und sich körperlos zu bewegen – aber ist das wirklich so? Nanokapseln, wie jene der RNA-Impfstoffe, sollen die Medizin revolutionieren. Doch immer wieder tritt durch die Nanomedikamente eine gefährliche Immunreaktion auf. Was steckt dahinter? Nördlich von Berlin untersucht ein Forschungsprojekt, wie sich trockengelegte Moore wiedervernässen lassen. Schließlich stellen wir in der Rubrik »Forschung Aktuell« die Nobelpreisträger für Physik, Chemie und Medizin oder Physiologie sowie deren bahnbrechende wissenschaftliche Beiträge vor.

  • Quellen

Boesch, C.: Wild Cultures. A Comparison between Chimpanzee and Human Cultures. Cambridge University Press, New York 2014

Herrmann, E. et al.:Humans Have Evolved Specialized Skills of Social Cognition: The Cultural Intelligence Hypothesis. In: Science 317, S. 1360 – 1366, 2007

Tomasello, M.: Eine Naturgeschichte des menschlichen Denkens. Suhrkamp, Berlin 2014

Tomasello, M.: Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Suhrkamp, Berlin 2011

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