Wie werden Zuschauerquoten ermittelt?
In Deutschland gibt es über 34 Millionen private Fernsehhaushalte mit rund 73 Millionen Zuschauern (Stand 1. Januar 2002). Die tägliche Fernsehnutzung dieser Personen kann man nicht allumfassend – also beispielsweise durch tägliche Befragung – erheben. Dies wäre zu ungenau, nicht praktikabel und außerdem viel zu teuer.
Deshalb misst man in einer Stichprobe täglich die Fernsehnutzung über ein Messgerät. Das so genannte AGF/GfK Fernsehpanel besteht aus 5640 Haushalten mit rund 13 000 Personen ab dem dritten Lebensjahr. Diese Haushalte stellen zusammen ein verkleinertes, maßstabsgetreues, also repräsentatives Abbild der in Deutschland lebenden Bevölkerung sowohl von Deutschen wie von EU-Ausländern mit mindestens einem Fernsehgerät dar. Die Haushalte können sich nicht zur Teilnahme bewerben, sondern werden nach einem ausgeklügelten statistischen Verfahren ausgewählt.
Das Gerät zur Messung der Fernsehnutzung wird als "GfK-Meter" bezeichnet. Es ist an jedem Empfangsgerät (Fernsehgerät, Satellitenempfangsanlage und Videorekorder) in diesen Haushalten installiert. Das GfK-Meter misst und speichert automatisch das An-, Um- und Abschalten des Fernsehgeräts sowie Videorekorder- und Teletextnutzung. Die Haushaltsmitglieder müssen sich durch Drücken ihrer persönlichen Taste auf einer speziellen Fernbedienung als Fernsehzuschauer an- beziehungsweise abmelden. Die Haushaltsmitglieder definieren sich dabei selbst als Fernsehzuschauer!
Jede Nacht zwischen 3.00 und 5.00 Uhr werden die in den Messgeräten gespeicherten Daten der Panel-Haushalte über das Telefonnetz abgerufen. Diese Daten werden auf die Fernsehnutzung aller deutschen und EU-ausländischen Fernsehhaushalte der gesamten Bundesrepublik Deutschland hochgerechnet. Durch Verknüpfung mit den sekundengenauen Programmabläufen der Sender wissen wir, wie viele Personen welche Sendung gesehen haben.
Die Fernsehnutzungsdaten sind für Fernsehsender eine wichtige Information für die Programmplanung. Für Werbetreibende und Werbeagenturen, die Werbezeiten bei den Sendern einkaufen, sind die Daten eine Entscheidungsgrundlage für den Kauf von Werbeplätzen. Die Zielsetzung der Fernsehforschung besteht also darin, die deutsche Fernsehlandschaft in ihrer Komplexität genau abzubilden. Eine "Währung" am Fernsehmarkt wird geschaffen. Die Vergleichbarkeit unter den konkurrierenden Marktteilnehmern wird dadurch sichergestellt.
Seit 1985 führt die GfK Fernsehforschung in Nürnberg diese Fernsehzuschauerforschung durch. Auftraggeber ist die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF). Diese setzt sich derzeit aus folgenden Senderfamilien zusammen: ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 Media AG.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.