Kompaktlexikon der Biologie: Sexualverhalten
Sexualverhalten, Paarungsverhalten, zusammenfassende Bez. für alle Verhaltensweisen, die zur Fortpflanzung zwischen zwei geschlechtsverschiedenen Individuen führen und durch Neukombination der Gene der Arterhaltung dienen. Bei Tieren kann man das S. in verschiedene Stufen untergliedern: die Partnersuche, die Partnerwahl (Balz) und die Kopulation (Begattung). Bei der Balz läuft i.d.R. ein komplexes, artspezifisches Ritual ab, das aus einer ganzen Reihe von Erbkoordinationen besteht, die durch die jeweilige Reaktion des Partners in Gang gesetzt werden. Häufig besteht dann für eines oder beide Geschlechter die Möglichkeit, aus verschiedenen Partnern denjenigen auszuwählen, der die größte genetische Fitness zu haben scheint. Dies bezeichnet man als sexuelle Selektion. Je nach Elternaufwand bei der Aufzucht der Jungen gibt es sehr unterschiedliche Paarbeziehungen zwischen Männchen und Weibchen. Ist der Elternaufwand gering, kommt es zu keiner starken Paarbindung, diese Arten paaren sich promiskuitiv. Bei höherem Elternaufwand kommt es entweder zu stabilen polygamen Beziehungen, bei denen sich meist ein Männchen mit mehreren Weibchen verpaart oder zu einem monogamen Paarungssystem mit nur jeweils einem männlichen und einem weiblichen Partner. Den Abschluss des S. bildet entweder eine Paarung genannte Abgabe der Geschlechtszellen ins Wasser und anschließende äußere Befruchtung oder die Kopulation. Letztere setzt bestimmte Begattungsorgane voraus. Das meist als Penis bezeichnete Organ des Männchens wird dabei in die Scheide (Vagina) des Weibchens eingeführt und es erfolgt durch Abgabe der männlichen Spermien oder einer Spermatophore eine innere Befruchtung.
Das S. des Menschen ist nicht ausschließlich an die Fortpflanzung gebunden und hat, wie auch bei manchen höher entwickelten Säugetieren, eine stark Partner bindende Funktion. (Geschlechtsverkehr, Sexualität, Essay: Biologische Wurzeln im Sexualverhalten des Menschen)
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