Lexikon der Chemie: Beizmittel
Beizmittel, 1) Holzbearbeitung: wäßrige Lösungen von Chemikalien, die mit beizaktiven Stoffen reagieren und so auf Holzoberflächen unter Erhaltung der Holztextur eine gesteuerte Färbung ergeben. Im Gegensatz zu den Holzfärbemitteln, bei denen das Holz mit Farblösungen behandelt wird, entsteht die Färbung bei den B. erst durch Reaktion mit den im Holz vorhandenen oder in das Holz eingebrachten beizaktiven Stoffen. In der Praxis wird oftmals sowohl die Behandlung mit B. ("chem. Beizen") als auch mit Färbemitteln ("Farbstoffbeizen") als "Beizen" bezeichnet.
2) Metallbearbeitung: Substanzen zur chem. Behandlung von Metallen zur Entfernung nichtmetallischer, meist oxidischer Stoffe, wie Walz- oder Glühhäute, Rost u. a., um eine metallisch blanke, saubere Oberfläche als geeignete Grundlage für nachfolgende Deckschichten, für Überzüge zum Korrosionsschutz, für die Kaltumformung oder für dekorative Wirkung zu erhalten. Die B. sind meist Säuren oder Laugen, in Sonderfällen verwendet man auch Alkalihydroxidschmelzen unter Zusatz von oxidreduzierenden Stoffen, z. B. Natriumhydrid.
Nach dem Beizen werden alle Werkstücke sorgfältig mit Wasser gespült. Um die Verluste an Metall im B. durch Auflösung und die Wasserstoffentwicklung möglichst gering zu halten, werden insbesondere bei Stählen dem B. oft Beizinhibitoren in Form von Sparbeizzusätzen zugefügt (Sparbeizen).
3) Faserfärbung und Stoffdrucke: Substanzen, die die Aufgabe haben, Farbstoffe, die für sich allein nicht echt färben, auf Textilien zu fixieren. B. dieser Art werden vor, teilweise auch nach der Färbung in kolloidaler Adsorption auf die Faser gebracht. Man unterscheidet folgende B.: a) Metallbeizen, eingeteilt in Aluminiumbeizen (z. B. Aluminiumsulfat, basisches Aluminiumacetat), Chrombeizen (z. B. Chromalaun, Chromacetat, Kaliumdichromat), Eisenbeizen (z. B. Eisenacetat, basisches Eisen(III)-sulfat), Zinnbeizen (z. B. Zinnoxalat, Zinnacetat) und Kupferbeizen (z. B. Kupfersulfat). b) Gerbstoffbeizen, z. B. Tannin, das durch nachträgliche Behandlung auf der Faser mit Kaliumantimonyltartrat (Brechweinstein) fixiert wird (Tannin-Brechweinstein-Beize), Catechu, Gambir, Sumach. c) Synthetische organische Beizen, z. B. Katanole. d) Ölbeizen (Fettbeizen, Hilfsbeizen), z. B. Türkischrotöl. Hierbei handelt es sich um sulfonierte Hydroxyfettsäuren oder sulfonierte ungesättigte Fettsäuren.
4) Lederherstellung: eiweißspaltende Enzympräparate (Gerberbeizen) zur Behandlung der Hautblößen. Diese B. tragen dazu bei, unerwünschte Begleitstoffe aus dem kollagenen Faserverband zu entfernen, darüber hinaus führen sie eine zusätzliche Auflockerung dieses Faserverbandes herbei. Auch fettspaltende Enzyme (Lipasen) können hierbei wirksam sein.
5) Herrichtung von Pelztierfellen: Verwendet werden Lösungen von Chrom(III)- oder Aluminiumsalzen oder wäßrige Lösungen von Formaldehyd. Mit Metallsalzlösungen wird ferner das Haarkleid für die Färbung zur Farblackbildung vorbereitet.
6) Saatgutbehandlung: Fungizide.
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