Lexikon der Chemie: Kohleveredlung
Kohleveredlung, zusammenfassende Bezeichnung für alle Prozesse, die der Veredlung der geförderten Rohkohle und ihrer physikalisch oder chem. behandelten Erzeugnisse dienen.
1) Zu den physikalischen Veredlungsverfahren zählen die Aufbereitung und die Brikettierung, Kohlen.
Thermische Veredlungsverfahren. Beim Erhitzen von Substanzen pflanzlichen Ursprungs, z. B. Braunkohle, Steinkohle, Ölschiefer, Torf und Holz, unter Luftabschluß (trockene Destillation) findet eine Zersetzung dieser Produkte in Gas, flüssige Produkte und Koks statt. Die Ausbeute und chem. Natur dieser Zersetzungsprodukte ist abhängig von der Art des Ausgangsproduktes und von den Bedingungen, unter denen die trockene Destillation verläuft. Die Zersetzung innerhalb eines Temperaturbereiches von 450 bis etwa 600 °C bezeichnet man als Schwelung (Tieftemperaturentgasung), die bei Temperaturen ab 900 °C als Verkokung (Hochtemperaturentgasung). Die Mitteltemperaturentgasung im Temperaturbereich zwischen Schwelung und Verkokung spielt eine wachsende Rolle.
2) Chem. Veredlungsverfahren.
Unter Vergasung versteht man die chem. Umsetzung von brennbaren Stoffen, z. B. Steinkohle, Braunkohle, Torf, Koks, in Gase und Gasgemische mit Hilfe von Vergasungsmitteln, Kohlevergasung.
Kohleveredlung. Abb.: Verschiedene Verfahren.
b) Bei der Kohlehydrierung behandelt man die Kohlen oder andere feste Brennstoffe mit Wasserstoff bei erhöhter Temperatur (350 bis 490 °C) und erhöhtem Druck (10 bis 40 MPa) sowie in Gegenwart von Katalysatoren. Dabei entstehen vorwiegend niedrigsiedende Produkte wie Benzin.
c) Neben den genannten Veredlungsverfahren lassen sich durch Kohleextraktion geeigneter Kohlen mit Benzol, Mittelöl und sauerstoffhaltigen Lösungsmitteln bei erhöhten Drücken von etwa 10 MPa und Temperaturen von etwa 400 °C wertvolle Substanzen gewinnen, z. B. Montanwachs und Kraftstoffe.
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