Lexikon der Ernährung: Darmflora
Darmflora, Eintestinalflora, Besiedlung des unteren Dünndarmes sowie des gesamten Dickdarms (Dickdarmflora bzw. Colonflora) und Mastdarms mit Darmbakterien. Bei der Geburt ist der Darmtrakt steril, in den ersten Lebenswochen wird er von oral her mit Bakterien besiedelt. Zur D. zählen 100–400 intestinale Bakterienspecies, dabei gehören ca. 99 % der in Konzentrationen von 1011 pro g züchtbaren Darmbakterien zu strikt anaeroben Arten (Bacteroides vulgatus, Bifidobacterium longum, Eubacterium aerofaciens, Coprococcus eutactus u. a.). Escherichia coli und Enterokokken repräsentieren weniger als 1 % der züchtbaren Darmflora (Abb.). Durch Dekonjugation steigern Darmbakterien den enterohepatischen Kreislauf von Gallensalzen und Sexualhormonen. Bestimmte unverdauliche Faserstoffe (Ballaststoffe) werden zu kurzkettigen Fettsäuren (z. B. Buttersäure) umgewandelt und von den Darmzellen aufgenommen. Dabei entstehen auch die Gase Methan und Wasserstoff (Darmgas). Die Bakterien produzieren zudem Ammoniak, Biotin und Vitamin K.
Derzeit sind die Auswirkungen der Ernährungsweise auf die D. und deren Einfluss auf das Immunsystem des Menschen sowie die Bedeutung der D. für die Darmkrebsprävention Gegenstand intensiver Forschung (Präbiotika, Probiotika).
Darmflora: Einteilung der Darmflora in drei Gruppen und ihnen zugeschriebene Effekte. Die prozentualen Anteile der einzelnen Arten in der Grafik nehmen von oben nach unten zu. [Veränd. n. H. Kaseper, Ernährungs-Umschau43 (1996) 40–45) und Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Ernährungsbericht 2000, DGE, Frankfurt (2000) 281] Darmflora
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