Umfragen: Die Macht der Meinungen
Von der berühmten Sonntagsfrage ("Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?") bis hin zu Themen aus der Klatsch-und-Tratsch-Ecke ("Wer ist die Schönste bei Germany's Next Topmodel?"): Es scheint nahezu kein Thema mehr zu geben, zu dem Menschen nicht ihre Ansichten kundtun sollen. In Form bunter Balken- oder Kuchendiagramme sind Umfrageergebnisse mittlerweile ein fester Bestandteil von Sendungen und Zeitschriften.
In einer Demokratie werden Beschlüsse auf Grund der Mehrheitsmeinung gefällt. Es ist daher nicht überraschend, dass Menschen interessiert daran sind, welche Grundstimmung zu einem Thema in der Bevölkerung besteht. Sozialpsychologen bezeichnen dies als Konsensinformation. Die vorherrschende Einstellung in einer Gesellschaft gibt Orientierung und bestimmt, was als "normal" gilt.
Mit Hilfe von Umfrageergebnissen lässt sich darüber hinaus die eigene Meinung einfach mit der anderer vergleichen. In der Sozialpsychologie spricht man von einem sozialen Vergleich. Die in den 1950er Jahren von dem Psychologen Leon Festinger (1919-1989) formulierte Theorie des sozialen Vergleichs ist eine der bekanntesten der Sozialpsychologie. Demnach besitzen Menschen das grundlegende Bedürfnis, ihre Ansichten mit denen anderer zu messen, um adäquat auf ihre Umwelt zu reagieren. Der Vergleich mit den Mitmenschen ermöglicht es, die eigene Position besser einzuschätzen – und so mehr über sich selbst zu erfahren. Laut Festinger ist es für uns alle wichtig, ein möglichst präzises Bild von uns selbst zu gewinnen. Durch die Ergebnisse von Umfragen lernt man nicht nur etwas über die vorherrschende Überzeugung, sondern auch über sich
Doch warum sollten Personen auf Umfrageergebnisse zurückgreifen, wenn sie ihre Einstellung mit anderen vergleichen möchten? Schließlich könnten sie ihre Mitmenschen auch einfach fragen. Ein Vorteil des "abstrakten" Vergleichs liegt auf der Hand ...
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