Verhaltensforschung: Intelligenztests für Kolkraben

Anekdoten dieser Art existieren viele. So sieht sich ein Ornithologe einem Steinhagel ausgesetzt, als er junge Raben in einem Nest hoch an einer Felswand beringen möchte. Die über ihm zeternden Elternvögel, glaubt er, bombardieren ihn mit Steinen.
Ein weiteres Beispiel aus der amerikanischen Wildnis: Als sich ein Wanderer bei einer einsamen Berghütte ausruht, hört er einen Kolkraben in der Nähe wiederholt laut krächzen. Der Mann schaut in diese Richtung – und sieht im Dickicht, gerade noch rechtzeitig, einen Puma, der schon zum Sprung auf ihn ansetzt. Für ihn ist ganz klar: Der Vogel wollte ihn vor dem Berglöwen warnen.
Ganz lassen sich solcherart Erklärungen zwar nicht von der Hand weisen. In den meisten Fällen halten es Kolkrabenexperten allerdings für wahrscheinlicher, dass das auffällige Verhalten andere Gründe hat. Raben sind verspielt wie kaum eine andere Vogelart. Sie rollen sich gern einmal auf den Rücken, anscheinend einfach zum Spaß. Sie pflegen heftig auf Substrat herumzuhacken, wenn ihr Nest bedroht erscheint. Bekannt ist den Verhaltensforschern auch, dass sie manchmal größere Raubtiere zu Beute führen, die sie selbst nicht überwältigen können, von der sie dann aber auch fressen. Vielleicht wollte der Rabe den Puma ja auf den Wanderer hetzen.
Manches Verhalten von Kolkraben wirkt tatsächlich recht gescheit.
Schreiben Sie uns!
4 Beiträge anzeigen