PLANETOLOGIE: Junger Mars war wohl ein Schneeplanet
Unser roter Nachbarplanet war in seiner Frühzeit wahrscheinlich großteils von Schnee bedeckt. Darauf deutet ein Vergleich zweier aktueller Klimamodelle hin. Ein Team um den Planetologen Robin Wordsworth von der Harvard University hat die frühe Entwicklung des Planeten in Simulationen nachgestellt und dabei einerseits warme und feuchte Bedingungen zu Grunde gelegt, andererseits ein Szenario der Schnee- und Eisbedeckung. Das letzte liefert nach Ansicht der Forscher nicht nur die plausibleren Ergebnisse, sondern erklärt auch jene Geländeformationen besser, die Milliarden Jahre alt und offensichtlich durch Wasser entstanden sind.
In der Zeit zwischen drei und vier Milliarden Jahren vor heute, am Übergang zwischen Noachischer und Hesperischer Periode, bildeten sich die meisten großen Stromtäler und andere Spuren fließenden Wassers, die den Planeten prägen. Welches Klima zu dieser Zeit auf dem Mars herrschte, ist unbekannt. Viele Wissenschaftler hatten spekuliert, der Planet könne warm und feucht gewesen sein – und womöglich belebt. Es liegt jedoch näher, ein kaltes Klima anzunehmen, denn die Sonnenstrahlung transportierte damals etwa ein Viertel weniger Energie zum Mars als heute. Vermutlich, so ergaben die Simulationen der Forscher, lag die durchschnittliche Oberflächentemperatur des Planeten bei minus 50 Grad Celsius. Unter solchen Bedingungen wäre den Modellen zufolge viel Schnee in die äquatorialen Hochlandregionen gelangt, wo die Dichte der Stromtäler am höchsten ist. Wahrscheinlich schmolz er vorübergehend bei Vulkanausbrüchen oder Meteoriteneinschlägen, was zu gewaltigen Fluten führte und die Kanäle auswusch. Offen bleibt, ob unter diesen Bedingungen Leben entstanden sein könnte.
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