Kosmologie: Die große Leere
Die älteste Strahlung des Universums stammt aus einer Epoche 380 000 Jahre nach dem Urknall, der vor 13,8 Milliarden Jahren stattgefunden hat. Sie erreicht uns gleichmäßig aus allen Richtungen mit einer mittleren Temperatur von 2,7 Kelvin. Die zweidimensionale Himmelskarte dieser kosmischen Hintergrundstrahlung bezeichnen Forscher oft als Babyfoto des Universums, weil sie einen Einblick in jene frühen Bedingungen bietet, die den heutigen Kosmos geformt haben.
Doch das Abbild des jungen Universums ist keineswegs makellos. Es weist so genannte Anomalien auf, die sich nicht mit dem kosmologischen Standardmodell in Einklang bringen lassen. Die größte Unregelmäßigkeit entdeckte die Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA im Jahr 2004. Sie nimmt etwa die 20-fache Fläche des Vollmonds am Himmel ein. Die aus dieser Region kommenden Photonen erscheinen besonders kühl. Für einige Forscher ist jener "kalte Fleck" ein Makel, der die majestätische Symmetrie der Hintergrundstrahlung bricht, für andere bereichert er in aufregender Weise die Eigenschaften des Kosmos. Mich haben die Anomalie und die Fragen nach den ihr zu Grunde liegenden Ursachen von Anfang an fasziniert.
Das Rätsel um den kalten Fleck wird unter den Wissenschaftlern heiß diskutiert. Vielleicht handelt es sich bei ihm nur um eine rein zufällige Erscheinung. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist mit etwa 1:200 jedoch gering. Es kursieren jedoch auch zahlreiche andere Erklärungsversuche: von Problemen mit den Beobachtungsinstrumenten bis hin zur Idee, es handele sich um ein Portal zu einem anderen Universum oder zu versteckten Dimensionen ...
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