Lohnende Bigamie
Beide Schriftstücke kamen in Kültepe zum Vorschein, einem Siedlungshügel in der heutigen Türkei, 21 Kilometer nordöstlich vom Kayseri. Sie stammten aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Damals war Assur noch ein aufstrebender mesopotamischer Stadtstaat, der ein ausgedehntes Handelsnetz bis nach Zentral- und Ostanatolien unterhielt. Über Tausende von Kilometern wurden Zinn und hochwertige Textilien gen Westen geliefert und dort gegen Gold und Silber getauscht. Dieser Handel war ein Quell des Reichtums, zu wichtig und lukrativ, um ihn in Anatolien aus der Hand zu geben. Deshalb zeigten Assurs Großkaufleute in der Ferne Präsenz und lebten über Jahre hinweg in assyrischen Handelsstationen. Diese besaßen eine eigene Regierung, die zwar Assur direkt unterstand, mit den lokalen Fürsten aber eigenständig Verträge abschloss. Kanesch, wie Kültepe damals genannt wurde, grenzte Mauer an Mauer an das hethitische Nesa und verfügte doch über eine eigene Rechtsprechung. …
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