Blickfang: Tierische Gelüste
In der Schwangerschaft verändert sich die Reaktion auf bestimmte Gerüche und Geschmäcker mitunter drastisch. Das ist nicht nur beim Menschen so.
Forscher des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsriedhaben am Beispiel von Drosophila melanogaster einen Mechanismus entdeckt, über den eine Befruchtung Sinneszellen verändert und so die Wahrnehmung wichtiger Nährstoffe beeinflusst. Sie konnten zeigen, dass Taufliegenweibchen nach der Paarung deutlich mehr so genannte Sex-Peptid-Rezeptoren an ihren Geschmacks- und Geruchsnervenzellen aufweisen. Die vorübergehende Vermehrung der Rezeptoren sorgt dafür, dass befruchtete Tiere buchstäblich auf bestimmte Stoffe, die Polyamine, "fliegen".
Diese Substanzen, die vor allem in überreifem Obst vorkommen, steigern die Wahrscheinlichkeit für gesunden Nachwuchs.
Die Aufnahme oben zeigt zwei verschiedene Typen von Geschmacksneuronen auf dem Bein einerTaufliege – Insekten schmecken mit ihrenFüßen. Pink leuchten jene Nervenzellen, die auf die Wahrnehmung von Polyaminen spezialisiert sind. Die türkisfarbenen Strukturen sind Bittergeschmacksneurone, die dafür sorgen, dass die Fliege Polyamine und andere Stoffe im richtigen Verhältnis aufnimmt. (ch)
Hussain, A. et al.: Neuropeptides Modulate Female Chemosensory Processing upon Mating in Drosophila. In: PLoS Biology 14, e1002455, 2016
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