Evolution: Die wahre Natur der Viren
Viren führten in der Biologie lange ein Schattendasein. Mediziner beschäftigten sich zwar mit ihrer Infektiosität, und die Molekularbiologen haben mit ihnen die großen molekularen Mechanismen des Lebens ergründet. Evolutionsforscher schenkten den Viren hingegen wenig Aufmerksamkeit. Allenfalls ließen sich an ihnen manche Evolutionsprozesse nachstellen, aber sie eigneten sich kaum dazu, den Stammbaum des Lebens zu rekonstruieren, so glaubten viele. Die meisten Biologen zuckten zusammen, wenn einem Virologen das Wort "Lebenszyklus" im Zusammenhang mit seinen Forschungsobjekten entschlüpfte. Für sie stand fest: Viren sind nicht lebendig!
Doch so einfach verhält es sich keineswegs. Ob man die Viren zu den Lebewesen zählt oder nicht, wirkt sich auch auf die Forschungspraxis aus. Wer ihnen Lebendigkeit abspricht, klammert sie gewöhnlich von Szenarien zur Evolutionsgeschichte und dem Ursprung des Lebens aus. Daher kommen Viren in einer erheblichen Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten zu solchen Themen überhaupt nicht vor. Umgekehrt neigen Virusforscher dazu, sie als lebendig einzustufen – besonders wenn sie ihre diversen Erscheinungsformen und ihre Bedeutung in Ökosystemen untersuchen ...
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