Internet: Forscher bringen Licht ins Darknet
Die Waffe, mit der David S. bei seinem Amoklauf am 22. Juli 2016 neun Menschen und zuletzt sich selbst erschoss, soll aus den Tiefen des Darknets stammen. Auf seinem Computer fanden sich Hinweise, dass er dort in geschützten Chatforen nach einer Pistole suchte. Inzwischen ist der mutmaßliche Lieferant gefasst; ob er die Waffe besorgt hat, wird sich aber nur schwer nachweisen lassen (Stand 28. August 2016). Denn das anonyme Darknet verwischt die Spuren seiner Akteure. Es gilt den einen als nahezu rechtsfreier Raum für Kriminelle, anderen wiederum als Bereich, in dem Dissidenten, politische Aktivisten und Whistleblower ungehindert und ohne Angst vor Verfolgung Informationen austauschen oder anbieten können.
Als technische Grundlage hat sich die kostenlos downloadbare Software der US-amerikanischen Organisation "The Tor Project" durchgesetzt. Darauf basierende Internetbrowser ermöglichen vor allem anonymes Surfen, da sie jede Anfrage über mehrere global verteilte Internetknoten leiten und so die IP-Adresse des Nutzers verbergen. Pro Tag nutzen derzeit knapp 1,6 Millionen Menschen diese Möglichkeit.
Wer in diesem Netz im Netz selbst Inhalte anbieten möchte, muss sich lediglich einen Server einrichten und den dann mit der Tor-Software verbinden. Anders als im normalen Netz wählt man seine Webadresse jedoch nicht selbst aus. Stattdessen wird sie von der Tor-Software erzeugt und besteht aus einer kryptischen Kombination von Zeichen, etwa mprt35sjunnxfa76.onion. Die Endung hat einen einfachen Grund: Die Entwickler konzipierten die Architektur von Tor als Zwiebelsystem, basierend auf mehreren übereinanderliegenden Schichten. Herkömmliche Browser wie Firefox oder Suchmaschinen wie Google entdecken .onion-Seiten nicht. ...
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