Mineralogie: 1111 Karat - Riesendiamant in Botswana gefunden
Seit über 100 Jahren wurde kein derart großer Diamant mehr gefunden – und mit seinen 1111 Karat ist der Lucara-Diamant momentan der zweitgrößte Diamant aller Zeiten, der bislang ausgegraben wurde. Das gab Lucara Diamond Corp. bekannt, die den Stein in ihrer Karowe-Mine in Botswana entdeckt hat und ihn nun der Weltöffentlichkeit vorstellte. Übertroffen wird das zukünftige Schmuckstück nur vom Cullinan-Diamanten, der 1905 in Südafrika an die Oberfläche gelangte und im Rohzustand über 3100 Karat wog. Der Wert des Lucara-Steins muss erst noch geschätzt werden und hängt von möglichen Einschlüssen ab, die seine Reinheit sowie die Schleiffähigkeit beeinträchtigen könnten. Sofern möglich könnte der Diamant in einem Stück bearbeitet werden; der Cullinan-Diamant wurde dagegen unter anderem zum großen und zum kleinen Stern von Afrika verarbeitet, die heute zu den britischen Kronjuwelen gehören.
Abbauwürdige Diamanten entwickeln sich nur unter speziellen geologischen Bedingungen mit hohem Druck und Temperaturen zwischen 1200 und 1600 Grad Celsius im Erdmantel, von wo sie beispielsweise durch starke Eruptionen mit ihrem Muttergestein nach oben transportiert werden. Das muss sehr schnell geschehen, damit die Steine dabei nicht zu Graphit, einer weiteren Kohlenstoffmodifikation, umgeformt werden. Wie genau sich Diamanten bilden, ist bislang jedoch immer noch nicht völlig verstanden. Zumindest ein Teil der edlen Minerale könnte beispielsweise entstehen, wenn sehr heiße hydrothermale Wässer bei hohem Druck durch Reaktionen mit umgebendem Gestein saurer werden. Dann kann Diamant auf Kosten anderer kohlenstoffhaltiger Minerale wachsen, etwa Karbonaten im Gestein. Ob dies für die Karowe-Mine galt, ist nicht bekannt – neben dem Lucara-Diamanten fanden die Bergleute diese Woche auch noch zwei weitere Steine mit 813 und 374 Karat – eine "wundervolle" Woche für das Unternehmen, so der Geschäftsführer William Lamb.
Schreiben Sie uns!
2 Beiträge anzeigen