Direkt zum Inhalt

Verrückte Technik: Das sprechende Buch

Vorlesen ade? Forscher der TU Chemnitz entwickeln ein Buch, dessen Seiten auch als Lautsprecher fungieren.
Die einzelnen Seiten des Buchs fungieren auch als Lautsprecher.

Es klingt ziemlich abgefahren: ein Buch, dessen einzelne Seiten Sound abspielen. Aber genau das haben Forscher am Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz entwickelt. Die einzelnen Blätter sind dabei kaum dicker als normales Papier und lassen sich sogar in Buchform binden. Die Wissenschaftler werden ihr sprechendes Buch auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt vom 12. bis zum 15. Oktober präsentieren.

Laut dem Projektleiter Arved Hübler bedruckt man ganz normales Papier oder Folien mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden. Dazwischen komme eine piezoelektrische Schicht, also ein Element, das sich mittels elektrischer Spannung dehnen oder strecken lässt. Dadurch kann das Papier oder die Folie in Schwingungen versetzt werden, wodurch schließlich die Töne entstehen. Der Rest der dazu nötigen Elektronik versteckt sich im Buchdeckel. Beide Seiten des Lautsprecherpapiers lassen sich farbig bedrucken und anschließend zu einem normalen Buch binden: dem so genannten "T-Book", wie die Wissenschaftler ihre Erfindung nennen.

Bereits vor zwei Jahren präsentierten die Forscher ein erstes Muster. Doch die erste Generation war noch groß und schwer – die jetzige Version ist laut Hübler jedoch nicht mehr von einem normalen Buch zu unterscheiden. Das Team sieht die Anwendung seiner Technik etwa in Bildbänden, die ein zusätzliches Hörerlebnis bereitstellen. Sein nächstes Ziel ist es, das T-Book industriell herzustellen. Womöglich kann man also das sprechende Buch bald kaufen. Ein echtes Vorleseerlebnis wird es aber wohl nie ersetzen können.

Buchseiten mit Lautsprecher | Wissenschaftler der TU Chemnitz kontrollieren an einer Rolle-zu-Rolle-Druckmaschine die Qualität eines Probedrucks.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.