Direkt zum Inhalt

Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Sternenwirbel, Asteroiden und ein Komet

Der Monat April beginnt mit einer willkommenen Neumondphase. Daher sind die dunklen Nächte um den 5. April besonders gut für einen tiefen ungetrübten Blick ins Universum geeignet – wenn das Wetter mitspielt.
Whirlpool-Galaxie Messier 51 im Sternbild Jagdhunde
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

In unserer näheren kosmischen Umgebung sind der Zwergplanet (1) Ceres und der Asteroid (2) Pallas noch gut sichtbar. Die beiden führen die Liste allerdings nicht ohne Grund an. Mit Durchmessern von rund 950 Kilometern und 550 ,Kilometern sind sie die beiden größten Objekte des Asteroidengürtels und daher auch relativ hell am Nachthimmel zu sehen. Beide Himmelskörper lassen sich mit einer Helligkeit von 8 mag noch in einem guten Fernglas oder mit kleinen Teleskopen beobachtet werden.

Aufsuchkarte für den Asteroiden (2) Pallas | Der Asteroid (2) Pallas hält sich im April im Sternbild Bärenhüter (Bootes) auf.

Man darf dabei allerdings keine Details oder gar Kraterlandschaften wie auf dem Mond erwarten, da sie nur als Lichtpunkte ohne räumliche Ausdehnung erscheinen. Die beste Zeit zur Beobachtung der beiden Himmelskörper ist die zweite Nachthälfte, da beide schon in den Sommersternbildern zu finden sind. (2) Pallas befindet sich im Bärenhüter, direkt neben dem Stern Mufrid (Eta Bootis). (1) Ceres ist zwischen Schlangenträger und Skorpion zu finden. Er zieht seine Bahn in der Nähe des Sterns Sabik (Eta Ophiuchi).

Aufsuchkarte für den Zwergplaneten (1) Ceres | Im April befindet sich der Zwergplanet (1) Ceres im Sternbild Schlangenträger.

Der Komet C/2018 Y1 Iwamoto lässt sich ebenfalls weiterhin am Nachthimmel zu bestaunen. Mit einer Helligkeit von nur 10 bis 11 mag erscheint er allerdings wenig spektakulär. Er zeigt sich nur als ein schwaches Fleckchen in mittleren bis großen Amateurteleskopen ab etwa 20 Zentimeter Durchmesser. Der Komet entfernt sich gerade wieder von der Erde und steht genau zwischen den Sternen Hassaleh (Iota Aurigae) im Fuhrmann und Zeta Persei im Sternbild Perseus. Daher ist der frühe Abend die beste Zeit zur Beobachtung, wenn die Wintersternbilder noch hoch über dem Westhorizont stehen.

Komet C/2018 Y1 Iwamoto | Der Komet Iwamoto ist mit 10 bis 11 mag recht leuchtschwach und erfordert für die erfolgreiche Beobachtung ein relativ großes Amateurteleskop. Christoph Gerhard nahm ihn am 19. Februar in der Nähe der Galaxie NGC 2903 mit einem Zwölf-Zoll-Newton-Teleskop auf.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im April empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik »Aktuelles am Himmel«, die in jedem Heft von »Sterne und Weltraum« erscheint.

Die Kirschbäume blühen, die Nächte werden wieder kürzer und es sind massenhaft Galaxien am Himmel zu sehen. Der Frühling ist also da. Der erste Botschafter ist das Leo-Triplett aus den Galaxien Messier 65/66 und NGC 3628 im unteren Bereich des Sternbilds Löwe. In etwa gleichzeitig erreichen auch die Galaxien Messier 81/82 ihren höchsten Stand im Zenit. Alle fünf Welteninseln sind schon mit kleinen Teleskopen gut zu sehen. Gegen Mitternacht steht die Feuerradgalaxie Messier 101 und die Whirlpool-Galaxie Messier 51 hoch im Zenit. M 51 ist wohl neben der Andromeda-Galaxie eine der bekanntesten und meist fotografierten Welteninseln. Sie ist durch ihre schönen Spiralarme und der Materiebrücke zu ihrem Begleiter ein besonders interessantes Beobachtungsziel.

Die Spiralgalaxie Messier 51 | Die Whirlpool-Galaxie Messier 51 ist eine sehr interessante Spiralgalaxie aus der Vogelperspektive. Teleskope ab etwa 20 Zentimeter Durchmesser lassen die Spiralarme erkennen. Horst Ziegler nahm sie im österreichischen Mondsee auf.

Die Feuerradgalaxie Messier 101 dagegen ist ziemlich groß und dadurch paradoxerweise schwer zu sehen. Ihre Helligkeit verteilt sich auf eine so große Fläche, dass man für die Beobachtung exzellente atmosphärische Bedingungen benötigt. Belohnt wird man aber mit großen, breiten Spiralarmen. Man beobachtet Messier 101 am besten mit lichtstarken Optiken und bei möglichst geringer Vergrößerung. Messier 51 dagegen kann ruhig etwa 100-fach vergrößert werden. Die Spiralarme sieht man allerdings erst ab einer Öffnung von rund 20 Zentimetern. Die beiden Galaxien befinden sich jeweils über beziehungsweise unter der Deichsel des Großen Wagens – dem Schwanz des großen Bären. Und hier beginnt die große »Straße der Galaxien«.

Mehrere Galaxien im Großen Bären | Aufsuchkarte für die Feuerrad-Galaxie Messier 101, die Whirlpool-Galaxie Messier 51 und die Sonnenblumen-Galaxie Messier 63. An dieser Stelle des Großen Wagens/Bären beginnt die »Straße der Galaxien« am Frühlingshimmel.

Wenn wir ihr Richtung Süden folgen, treffen wir noch vor den Jagdhunden auf die Sonnenblumen-Galaxie Messier 63. Sie verdankt ihren Namen vieler kleiner Staubknoten im Zentrum, die an Sonnenblumensamen erinnern. Sie ist etwas leuchtschwächer als die »Stars« dieser Gruppe, jedoch immer einen Blick weit.

Leuchtschwache Galaxien gehören mit zu den am schwersten zu beobachtenden Objekten. Sie sind jedoch auch sehr faszinierend und spornen den Beobachter zu Höchstleistungen an: Wie weit kann ich sehen? Damit es nicht nur bei einer Sichtung bleibt und der Spaß beim Beobachten nicht zu kurz kommt, sollte man für die Galaxien ein Teleskop mit mindestens 20 Zentimeter Durchmesser und kurzem (oder schnellem) Öffnungsverhältnis zur Hand haben. Je größer und kürzer, desto besser, obwohl bei kurzen Öffnungsverhältnissen Okulare mit guter Abbildung und natürlich auch die Teleskope selbst schnell sehr teuer werden. Bei großen Durchmessern bieten sich Newton-Teleskope nicht zuletzt auf Grund des Preises an. Besonders die Dobson-Bauweise hat sich als Standard in der Beobachtung mit großen Amateurteleskopen etabliert. Ein handelsübliches Öffnungsverhältnis von f/5 hat sich als gute Balance zwischen Lichtstärke und vertretbarem Aufwand herausgestellt. Aber keine Angst, falls Sie ein langbrennweitiges Linsenteleskop zu Hause stehen haben. Fast alle Objekte in den Beobachtungstipps für Amateurastronomen sind auch damit gut zu sehen.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.