Zwergplanet Ceres: Der erste Atlas von Ceres ist fertig gestellt
Seit März 2015 umrundet die US-Raumsonde Dawn den Zwergplaneten Ceres auf enger werdenden Umlaufbahnen und sendet von dort immer detailreichere Aufnahmen von dessen Oberfläche zur Erde. Nun wurde ein erster Atlas der gesamten Oberfläche des Zwergplaneten mit einer räumlichen Auflösung von 400 Metern pro Bildpunkt vorgestellt. Die Aufnahmen entstanden aus einem Abstand von 4400 Kilometern zur Oberfläche. Das Kamerasystem von Dawn wurde von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und gebaut, wobei auch die Finanzierung von deutscher Seite erfolgte. Dafür sind die Forscher an den genannten Einrichtungen berechtigt, die von Dawn übermittelten Bilddaten auszuwerten.
Der nun veröffentlichte Atlas wurde aus Aufnahmen generiert, die Dawn im Juni 2015 zur Erde übermittelte. Insgesamt 42 Bilder fanden Eingang in die Karte, die zudem auch Höheninformationen bietet. Die Generierung des dreidimensionalen Höhenmodells basiert auf 12 000 einzelnen Messpunkten und dauerte mehrere Monate. Dafür war es notwendig, Aufnahmen auszuwählen, die den gesamten Zwergplaneten abdecken und unter gleichen Beleuchtungsverhältnissen entstanden. Die Arbeiten leitete Thomas Roatsch vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Aus den ausgewählten Bilddaten und den Messpunkten wurde ein einheitliches, homogenes Geländemodell berechnet. Aus diesen Daten entstand nun ein globales Bildmosaik von Ceres, aus dem sich dann die Karten für den Atlas erzeugen ließen. Dabei wurde auch der kleine Einschlagkrater Kait als Referenz für den nullten Längengrad festgelegt. Der Name geht auf eine asiatische Göttin für Getreide zurück, steht also in der gleichen Tradition, nach welcher der Zwergplanet nach der römischen Göttin des Ackerbaus Ceres benannt wurde.
Aber dieser Atlas ist nur ein vorläufiges Produkt, denn die Forscher arbeiten nun einer globalen Karte mit einer noch höheren Auflösung von 130 Metern pro Bildpunkt. Sie wird aus den Bilddaten generiert, welche Dawn im August 2015 aus einer Umlaufbahn in 1470 Kilometer Höhe zur Erde übertrug. Damit lassen sich das dreidimensionale Geländemodell noch weiter verfeinern und daraus noch präzisere Karten erstellen. Die endgültige Fassung des Ceres-Atlas soll aus den Bilddaten entstehen, die Dawn ab Dezember 2015 aus einer Höhe von nur noch 375 Kilometern zur Oberfläche übermitteln wird. Diese Aufnahmen werden Ceres mit einer räumlichen Auflösung von 40 Metern pro Bildpunkt enthüllen. Damit wäre Ceres wesentlich präziser kartiert als der Meeresboden der Erde.
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