Seismologie: Riesige Wassermassen im Erdinneren
Vor wenigen Monaten meldeten Geologen den Fund des Minerals Ringwoodit aus dem Erdinnern. Das nährte Spekulationen, dass sich im Mantel der Erde gewaltige Wassermassen verbergen, die im Ringwoodit gespeichert sind. Seismische Untersuchungen und Labortests durch Steve Jacobsen von der Northwestern University in Evanston und seine Kollegen bestätigen nun diesen ersten Verdacht: Im Erdmantel könnte dreimal so viel Wasser vorhanden sein wie in allen Ozeanen der Erde zusammen. Die Geowissenschaftler hatten künstlich erzeugtes Ringwoodit in einer Diamantpresse regelrecht "ausgequetscht" und stark erhitzt, um die Bedingungen am natürlichen Herkunftsort des Minerals nachzustellen. Dabei kam es zum so genannten Dehydrationsschmelzen, bei dem Wasser austritt – das Mineral schmilzt nur, wenn es Wasser enthält. Dessen Menge maßen die Forscher. Insgesamt besteht Ringwoodit demnach zu 1,5 Gewichtsprozent aus Wasser.
Seismische Messungen belegten zudem, dass an der Grenze zwischen unterem und oberem Mantel großflächig Gestein schmilzt – "in genau der Tiefe, in der Ringwoodit dehydratisiert wird", so Jacobsen. All das spreche dafür, dass es in dieser Übergangszone tatsächlich ein umfangreiches Wasserreservoir gebe. Hier könnte also das Tiefenwasser verborgen sein, nach dem Geologen seit Längerem suchen. Womöglich ist es auch Teil des globalen Wasserkreislaufs, bei dem abtauchendes Gestein das Wasser mit sich nimmt und Magma es wieder nach oben transportiert.
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