Private Weltraumforschung: EU-Fördergelder für das Projekt Public Telescope
Schon lange ist es ein Traum für professionelle und Amateurastronomen, das Weltall mit einem Teleskop oberhalb der störenden Erdatmosphäre beobachten zu können. Für die professionellen Astronomen steht seit einem Vierteljahrhundert das Weltraumteleskop Hubble (HST) zur Verfügung, dass aber mehrfach überbucht ist. So kommt nur ein Bruchteil der eingereichten Beobachtungsvorschläge zur Verwirklichung. Amateurastronomen durften bislang nur in besonderen Ausnahmefällen einmal mit dem HST beobachten. Die privatwirtschaftliche astrofactum GmbH in München möchte mit ihrem Projekt Public Telescope ein kommerzielles Weltraumteleskop auf eine Erdumlaufbahn bringen, das sowohl für Berufsastronomen als auch für Amateurastronomen zugänglich ist.
Um die Machbarkeit dieses Vorhabens im Detail zu untersuchen, stellt nun die Europäische Union im Rahmen ihres Programms Horizon 2020 50 000 Euro an Fördermitteln für eine Vorstudie zur Verfügung. In ihrem Rahmen soll das kommerzielle Nutzungsmodell des Weltraumteleskops konkretisiert und auf seine Durchführbarkeit untersucht werden. Ist diese Studie erfolgreich, so können weitere EU-Fördergelder aus dem gleichen Programm beantragt werden. Dabei ginge es um die Entwicklung der Infrastrukturen für den Satelliten und die Vermarktung des Projekts.
"Die Unterstützung des Vorhabens durch die Europäische Kommission ist ein wichtiges Signal an potenzielle weitere Investoren. Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung und das Vertrauen, das die Europäische Kommission in das Projekt Public Telescope setzt," so Heiko Wilkens, Projektinitiator des Vorhabens.
Nach den derzeitigen Plänen soll das Public Telescope aus einem Ritchey-Chrétien-Teleskop mit einem Hauptspiegeldurchmesser von 80 Zentimetern bestehen. An das Teleskop werden ein hochauflösendes Ultraviolett-Spektrometer und eine CCD-Kamera angeschlossen. Die Kamera soll Bilder in einem Spektralbereich von 200 bis 1100 Nanometern aufnehmen, sie deckt also den Bereich vom nahen Ultravioletten über das sichtbare Licht bis in nahe Infrarot ab. Das UV-Spektrometer arbeitet im Bereich von 100 bis 120 Nanometer mit extrem hoher spektraler Auflösung und panchromatisch von 200 bis 1100 Nanometern. Der Satellit soll auf einer 800 Kilometer hohen, annähernd polaren Bahn die Erde umrunden und seine Daten an eine Bodenstation auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen übermitteln.
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