Mars: Erosionsrinnen auf dem Mars entstehen durch Kohlendioxid
Als die schmalen Rinnen an den steilen Hängen von Einschlagkratern auf dem Mars entdeckt wurden und es sich zeigte, sie bilden sich auch noch heute in größerer Zahl, wurde dies als Hinweis darauf gewertet, dass auf dem Mars flüssiges Wasser zu Tage tritt. Wegen der geringen Temperaturen auf dem Mars sollte es stark salzhaltiges Grundwasser sein, das gelegentlich aus den Hängen bei Erwärmung hervorbricht und kurzzeitig einige dutzend oder hundert Meter auf der Oberfläche entlangfließt. Dabei sollten dann die langen und schmalen Rinnen durch Erosion ausgehoben werden. Da die Atmosphäre des Mars aber mit einem mittleren Druck von rund sieben Millibar äußerst dünn ist (zum Vergleich: Der mittlere Druck auf der Erdoberfläche beträgt 1013 Millibar), würde das Wasser jedoch in kürzester Zeit verdampfen.
Nun weist ein Forscherteam um Colin Dundas vom US Geological Survey in Flagstaff, Arizona, darauf hin, dass sich diese Rinnen aber vor allem im Marswinter bilden, wenn es eisig kalt auf dem Roten Planeten ist und die Temperaturen durchaus unter –100 Grad Celsius liegen können. Sie untersuchten 356 Regionen auf dem Mars auf Bildern von 2006 bis heute und wiesen an 38 Orten neu entstandene Rinnen nach. Sie vermuten, dass sich während des Marswinters im Umfeld dieser Rinnen gefrorenes Kohlendioxid, also Trockeneis, ablagerte. Als sich dieses erwärmte, verdampfte beziehungsweise sublimierte es und floss in Strömen die steilen Hänge bergab. Dabei nahm es wie eine Flüssigkeit den lockeren Staub auf und grub schmale Rinnen in die Hänge. Die Forscher um Dundas gehen davon aus, dass alle diese schmalen Rinnen wohl auf fließendes Kohlendioxidgas zurückgehen dürften und kein Hinweis auf fließendes Wasser auf dem Mars sind.
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