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Körpermaße: So groß und schwer sind die Deutschen

Die bundesweite Gesundheitsstudie NAKO hat Statur und Körperfett von rund 100 000 Erwachsenen vermessen. Demnach ist knapp jeder zweite Mann und jede dritte Frau übergewichtig.
Frau steht auf der Waage

Männer sind im Mittel zwölf Zentimeter größer als Frauen, und die jüngste Altersgruppe (20 bis 29 Jahre) ist im Schnitt sechs Zentimeter größer als die älteste (70 bis 75 Jahre). Das zeigen Daten von mehr als 100 000 zufällig ausgewählten Erwachsenen zwischen 20 und 69 Jahren in Deutschland, die im Rahmen der NAKO-Gesundheitsstudie in 18 Studienzentren erhoben wurden. Wie das Team um die Epidemiologin Beate Fischer und ihren Kollegen Michael Leitzmann von der Universität Regensburg berichtet, umfassten die Maße neben der Körpergröße auch das Gewicht, den Taillenumfang sowie das Körperfett und seine Verteilung. Bei den Messungen kamen unter anderem Ultraschall, 3-D-Bodyscanner, bioelektrische Impedanzanalyse und Magnetresonanztomografie zum Einsatz.

»Auffallend sind unter anderem die regionalen Unterschiede«, heißt es in einer Pressemitteilung der NAKO. Die Menschen im Norden seien größer als im Süden; in Münster etwa messen sie drei Zentimeter, in Kiel zwei Zentimeter mehr als in Augsburg. Im Körpergewicht unterscheiden sich die Regionen im Mittel sogar um bis zu fünf Kilogramm. Am schlankesten sind demnach die Menschen in Münster, Freiburg, Bremen, Hannover und Berlin-Mitte.

Deutschlandweit lag der BMI bei Männern im Mittel bei 27 kg/m2, bei Frauen bei 26 kg/m2. Laut WHO gilt ein Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 30 kg/m2 als Übergewicht, ein BMI ab 30 kg/m2 als Adipositas. Der Mittelwert verrät allerdings nicht, wie viele tatsächlich in die beiden Kategorien fallen: Als übergewichtig gelten demnach rund 46 Prozent der Männer, davon jeder Zweite als adipös. Bei den Frauen sind den WHO-Kriterien zufolge 30 Prozent übergewichtig und zwei Drittel davon adipös.

Mit dem Alter steigt das Gewicht ebenso wie das Körperfett: Der mittlere Anteil an Körperfett liegt im Alter von 20 bis 29 Jahren bei Männern noch bei 20 Prozent, bei Frauen bei 30 Prozent. Mit 70 bis 75 Jahren kommen auch Männer auf 30 Prozent, Frauen nun schon auf 42 Prozent. Bei den Frauen ist allerdings in fast allen Altersgruppen das subkutane (unter der Haut liegende) Fettgewebe dicker, bei den Männern hingegen das viszerale Fettgewebe in den Körperhöhlen. »Bekannt ist, dass der Gesamtanteil des Körperfetts am Körpergewicht und die Körperfettverteilung wesentliche Einflussfaktoren für die Entstehung von metabolischen und kardiovaskulären Erkrankungen sind«, erklären die Autoren.

Als Risikofaktor gilt vor allem das so genannte Bauchfett, das sich an der Taille niederschlägt. Bei den Männern beträgt deren Umfang im Schnitt 98 Zentimeter, bei Frauen 87 Zentimeter. Wie die Autoren schreiben, liegen auch diese Werte damit in einem »Bereich, bei dem der WHO zufolge das Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen bereits erhöht ist«.

Die Sterblichkeit liege bei Unter- und Übergewicht zwar höher, schreiben die Autoren. Doch Übergewicht könne das Überleben auch verlängern – man spricht dabei auch vom »Adipositas-Paradoxon«. Die Folgeuntersuchungen sollen unter anderem Aufschluss darüber geben, welche Körperfettverteilung die Gesundheit fördert, sagt die Epidemiologin und NAKO-Studienzentrumsleiterin Beate Fischer in der Pressemitteilung. »Manche Körperfettarten haben auch positive gesundheitliche Effekte.«

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