Kein Wasser auf dem Mars: Mars-Rinnen entstanden wohl durch Kohlendioxid
Für die vermutlich meistdiskutierten Indizien für flüssiges Wasser auf dem heutigen Mars gibt es nun eine wasserfreie Erklärung. Cedric Pilorget von der Université Paris-Sud und François Forget von der Sorbonne beschreiben einen Prozess, mit dem sublimierendes Trockeneis die in den letzten Jahren entdeckten Rinnen in einigen Kraterhängen verursachen könnte. Die beiden französischen Forscher simulierten nun im Computer, wie sich Trockeneisablagerungen auf Kraterhängen verhalten, wenn es wärmer wird. Demnach sublimiert das Eis der unteren Schichten schneller, so dass sich Gas unter der Eiskappe sammelt. Das wiederum löst lokale Erdrutsche aus, die die Rinnen in die Oberfläche fräsen.
Die 2006 entdeckten so genannten Gullies in steilen Bereichen von Kraterwänden sehen auf den ersten Blick aus wie irdische Erosionsrinnen durch flüssiges Wasser und galten auch lange als Indiz dafür, dass dort periodisch Grundwasser austritt. Doch bereits 2014 zeigte eine Arbeitsgruppe, dass die Rinnen sich schon unter Bedingungen veränderten, bei denen es kein flüssiges Wasser an der Oberfläche geben kann. Pilorget und Forget haben nun die Alternative: An den Hängen lagert sich eine Trockeneisschicht ab, die das Licht durchlässt. Dadurch erwärmt sich deren Unterseite schneller und das sublimierende Kohlendioxid bleibt gefangen – bis die Eisschicht bricht und Gas austritt. Dabei reißt es den Regolith des Marsbodens mit, so dass im Laufe der Zeit eine Erosionsrinne entsteht.
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