News: Musik macht Kinder intelligenter und sozial kompetent
Bereits bei 6-7jährigen Kindern stellte die Forschungsgruppe um den Musikpädagogen Hans Günther Bastian einen monoton-steigenden Zusammenhang zwischen musikalischer Begabung und Intelligenz fest – der IQ-Wert steigt mit zunehmender Musikalität. Damit werden frühere Forschungsergebnisse bestätigt, die einen Zusammenhang von Musikalität und Intelligenz in den Randbereichen der Streuung des Intelligenzniveaus konstatieren. Mehrjährige "erweiterte" Musikerziehung führt nachweisbar bei Kindern aus musikbetonten Grundschulen zu einem signifikanten IQ-Zugewinn. Sozial benachteiligte und in ihrer kognitiven Entwicklung wenig geförderte Kinder profitieren eindeutig von einer "erweiterten" Musikerziehung.
Verstärkte Musikerziehung hilft vor allem Schülern mit hohen Konzentrationsdefiziten. Kreativität und Leistungsvermögen steigen bei Kindern aus musikbetonten Grundschulen signifikant. Positive Transfereffekte für die Persönlichkeitsbildung sind somit eindeutig nachzuweisen.
Musikbetonte Erziehung bedeutet zusätzliche Zeitinvestition. Doch der vermehrte Zeitaufwand geht ganz eindeutig nicht zu Lasten der allgemeinen schulischen Leistungen. Zu keinem Zeitpunkt der Studie waren die Leistungen der Kinder aus der musikbetonten Grundschule in den so genannten "Hauptfächern" schlechter als in der konventionellen Grundschule. Der prozentuale Anteil der Kinder mit überdurchschnittlich guten Leistungen ist in der musikbetonten Grundschule sogar oft höher als in der herkömmlichen Grundschule. Dies gilt für die Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch.
Bastian zieht aus seiner Studie eindeutige Konsequenzen: "Unsere Ergebnisse und Erkenntnisse verlangen eine engagiertere Kultur-, Bildungs- und Schulpolitik, die in unseren allgemein bildenden Schulen das Fach Musik vom Rand in die Mitte rücken". Er fordert, dass in allen Bundesländern die Grundschüler die Chance erhalten, neben einem mindestens zweistündigen Musikunterricht in der Schule ein Instrument zu erlernen und in einem Ensemble zu musizieren. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Kreativität, Konzentration, Teamfähigkeit, Extraversion, emotionale Stabilität und Intelligenz werden eindeutig durch verstärkte musikalische Erziehung verbessert. Diese für ihn teils sensationellen Ergebnisse seiner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung maßgeblich unterstützten Studie müssten bei den für die Bildungspolitik Verantwortlichen künftig Gehör finden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.3.1999
"Mozart und Gameboy für gute Noten" - Spektrum Ticker vom 12.11.1998
"Musik, die in das Gehirn geht"
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