Autoimmunkrankheiten: Neue Hoffnung für Patienten mit Stiff-Man-Syndrom
Medizinern der University of Ottawa haben womöglich zwei Patienten mit einer seltenen neurologischen Krankheit, dem Stiff-Man-Syndrom, geheilt. Die beiden Erkrankten sind nach einer Stammzelltransplantation nun seit fünf beziehungsweise einem Jahr symptomfrei.
Die Autoimmunkrankheit sorgt für starke, auch schmerzhafte Spasmen und versteifte Skelettmuskeln, woraus der sogenannte Zinnsoldaten-Gang resultiert. Die Betroffenen können meist nicht mehr arbeiten oder Auto fahren und sind auf fremde Hilfe angewiesen.
Die Mediziner um Sheilagh Sanders behandelten die zwei Patientinnen mit einer autologen Stammzelltransplantation, die bereits bei anderen Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose Erfolge gezeigt hatte. Bei der autologen Stammzelltransplantation werden eigene Stammzellen im Blut des Patienten angereichert, isoliert und gesammelt. Anschließend wird das Knochenmark mit einer hochdosierten Chemotherapie und Bestrahlung zerstört. Die Reinfusion der zuvor gesammelten eigenen Stammzellen führt danach zur Bildung eines neuen und naiven Immunsystems: Der Körper bildet nun neue Antikörper, die aber im Idealfall keine körpereigenen Gewebe mehr angreifen. Meistens kann so die weitere Zerstörung durch das Immunsystem verhindert werden – entstandene Schäden bleiben jedoch leider bestehen.
Bei den Stiff-Man-Patientinnen verlief das Verfahren nun vielversprechend: Eine der Behandelten war nach sechs Monaten symptomfrei und konnte wieder arbeiten und Sport treiben; bei ihr sind seit fünf Jahren keine Anzeichen der Krankheit aufgefallen. Die zweite Patientin hatte nach der Transplantation noch vier Anfälle starker Spasmen, ist nun aber auch seit einem Jahr ohne Symptome.
Mit der autologen Stammzelltherapie werden bereits seit zehn Jahren Patienten mit schlecht therapierbaren Autoimmunkrankheiten behandelt – wie Multiple Sklerose, Sklerodermie und Vaskulitis. In der Krebstherapie ist die autologe Stammzelltherapie dagegen schon seit Jahrzehnten üblich, um das Immunsystem nach einer hochdosierten Chemotherapie wieder aufzubauen.
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