Stratosphäre: Ozonloch so klein wie seit Jahrzehnten nicht mehr
Das Montreal-Protokoll aus dem Jahr 1989 gehört zu den größten umweltpolitischen Erfolgen der Weltgemeinschaft: Es besiegelte das Aus für FCKW, welche in der Stratosphäre als Hauptursache dazu beitragen, dass die Ozonschicht zerstört wird. Knapp 30 Jahre später kann man beobachten, dass das Abkommen wirkt, denn die Ozonschicht über der Antarktis erholt sich langsam wieder. Und 2017 fiel das Ozonloch so klein aus wie seit 1988 nicht mehr, wie Satellitendaten der NASA zeigen. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung Mitte September erstreckte sich die Zone mit stark reduzierten Ozonkonzentrationen über eine Fläche von 19,6 Millionen Quadratkilometern; das entspricht der 2,5-fachen Fläche der USA. Das liegt deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt seit 1991 von 26 Millionen Quadratkilometern.
Beim Ozonloch handelt es sich allerdings nicht um ein Loch im klassischen Sinn, in dem keine Ozonmoleküle mehr vorhanden sind. In diesem Bereich reicht die Ozonkonzentration nur von 130 bis 220 Dobson-Einheiten, während sie vor dem massenhaften Einsatz der FCKW mindestens 260 bis 320 Dobson-Einheiten umfasste. In niedrigeren Breiten sind Werte zwischen 300 und 500 Dobson-Einheiten die Norm. In der Karte werden die verarmten Bereiche in Blau und Lila dargestellt, hohe Konzentrationen hingegen in Rot und Orange.
Neben den langsam sinkenden FCKW-Mengen in der Stratosphäre haben 2017 auch vorteilhafte Wetterbedingungen zum unterdurchschnittlichen Wachstum des "Lochs" beigetragen. Der Antarktiswirbel – ein großräumiges Tiefdrucksystem, das sich um den gesamten Südkontinent erstreckt und diesen von niedrigeren Breiten abschirmt – war dieses Jahr sehr instabil und wärmer als üblich. Dadurch wurde der Südpol weniger stark als in den Vorjahren isoliert und profitierte von zuströmendem Ozon aus den mittleren Breiten. Zudem bildeten sich so weniger polare Stratosphärenwolken, die die fatale Abbaureaktion des Ozons durch Chlor- oder Brommoleküle erleichtern. Das kleine Ozonloch 2017 sei jedoch kein Zeichen dafür, dass sich die Erholung unseres UV-Schutzschildes beschleunige, so NASA-Experten. Dazu sei die Konzentration an ozonschädlichen Substanzen in der Atmosphäre immer noch zu hoch. Eine weit gehende Erholung werde erst bis 2070 erwartet.
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