Psychosomatik: Placebo wirkt auch ohne Täuschung
Wichtigste Vorraussetzung für den Placebo-Effekt ist die Ahnungslosigkeit des Patienten: Er darf nicht wissen, dass er nur ein Scheinmedikament einnimmt – so glaubte man jedenfalls bisher. Nun zeigten Wissenschaftler jedoch, dass Placebos sogar dann wirken, wenn sie als solche gekennzeichnet sind.
Ted Kaptchuk von der Harvard Medical School in Boston und seine Kollegen führten dazu eine dreiwöchige Studie an 80 Patienten durch, die am Reizdarmsyndrom litten. Dabei teilten sie die Probanden in zwei Gruppen auf: Die eine Hälfte bekam keine Behandlung, die andere Hälfte erhielt Placebo-Kapseln, die sie zweimal am Tag einnehmen sollten. Die Mediziner beschrieben diese den Patienten gegenüber ehrlich als "Zuckerpillen" und machten ihnen deutlich, dass diese keine wirksamen Substanzen enthielten. Zusätzlich waren die Packungen mit dem Wort "Placebo" beschriftet. Kaptchuk betont: "Wir erzählten den Patienten, dass sie nicht einmal an den Placeboeffekt glauben müssten. Sie sollten nur die Pillen nehmen."
Nach drei Wochen haben sich bei 59 Prozent der Patienten, die das Placebo nahmen, die Symptome deutlich verbessert. Bei den Beteiligten, die keine Pillen genommen hatten, waren dies hingegen deutlich weniger, nämlich nur 35 Prozent. Die Forscher betonen jedoch, dass es sich um eine sehr kleine Studie handelt und die Ergebnisse noch in umfangreicheren Untersuchungen bestätigt werden müssten. Offen bleibt bei seiner Studie außerdem, ob auf herkömmliche Weise verabreichte Placebos nicht vielleicht noch besser gewirkt hätten. Dennoch: "Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass nicht allein positives Denken, sondern auch die schlichte Durchführung eines medizinischen Rituals einen signifikanten Nutzen haben könnte", meint Kaptchuk. (fb)
Ted Kaptchuk von der Harvard Medical School in Boston und seine Kollegen führten dazu eine dreiwöchige Studie an 80 Patienten durch, die am Reizdarmsyndrom litten. Dabei teilten sie die Probanden in zwei Gruppen auf: Die eine Hälfte bekam keine Behandlung, die andere Hälfte erhielt Placebo-Kapseln, die sie zweimal am Tag einnehmen sollten. Die Mediziner beschrieben diese den Patienten gegenüber ehrlich als "Zuckerpillen" und machten ihnen deutlich, dass diese keine wirksamen Substanzen enthielten. Zusätzlich waren die Packungen mit dem Wort "Placebo" beschriftet. Kaptchuk betont: "Wir erzählten den Patienten, dass sie nicht einmal an den Placeboeffekt glauben müssten. Sie sollten nur die Pillen nehmen."
Nach drei Wochen haben sich bei 59 Prozent der Patienten, die das Placebo nahmen, die Symptome deutlich verbessert. Bei den Beteiligten, die keine Pillen genommen hatten, waren dies hingegen deutlich weniger, nämlich nur 35 Prozent. Die Forscher betonen jedoch, dass es sich um eine sehr kleine Studie handelt und die Ergebnisse noch in umfangreicheren Untersuchungen bestätigt werden müssten. Offen bleibt bei seiner Studie außerdem, ob auf herkömmliche Weise verabreichte Placebos nicht vielleicht noch besser gewirkt hätten. Dennoch: "Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass nicht allein positives Denken, sondern auch die schlichte Durchführung eines medizinischen Rituals einen signifikanten Nutzen haben könnte", meint Kaptchuk. (fb)
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