Zwergplanet Pluto: New Horizons arbeitet wieder – Update
Update, 7. Juli 2015: Die Raumsonde New Horizons wird am 7. Juli 2015 ab 18:27 Uhr MESZ Bordzeit wieder mit Untersuchungen des Plutosystems beginnen. Durch die dreitägige Pause sind etwa ein Prozent der während der Anflugphase geplanten Daten verlorengegangen, wie der Chefwissenschaftler des Projekts, Alan Stern, am Abend des 6. Juli auf einer NASA-Pressekonferenz mitteilte. Der Fehler, der zur Aktivierung des Sicherheitsmodus führte, ging auf eine Überlastung des Bordcomputers zurück, die wegen eines Zeitfehlers in der Kommandosequenz der Raumsonde zustande kam. Die Missionskontrolleure sind sich aber sicher, dass sich ein solcher Fehler in den kommenden Tagen nicht mehr wiederholen kann.
Der Funkkontakt zu New Horizons brach am 4. Juli 2015 um 19:54 Uhr MESZ urplötzlich ab, also nur rund zehn Tage, bevor die Sonde ihren dichten Vorbeiflug an Pluto durchführen sollte. Erst um 21:15 Uhr MESZ bestand dann wieder eine Funkverbindung, wobei sich New Horizons in einem Sicherheitsmodus (englisch: safing mode) befand. Was war geschehen?
In der Zeit der Funkstille hatte der so genannte Autopilot, ein autonomes Computersystem, die Kontrolle übernommen, als es zu einem "timing event" kam. Dies war eine falsche Zeitangabe in der Software der Sonde, die zu einem Programmkonflikt führte. Daher griff das Überwachungssystem ein und aktivierte den Sicherheitsmodus. Dabei schaltete es den einen Bordcomputer ab und aktivierte sein identisches Gegenstück. Zudem wurden alle nicht essenziellen Geräte an Bord abgeschaltet, die Hauptantenne zur Erde gerichtet, und der Bordcomputer erwartete Instruktionen von der Bodenstation. Alle für den 5. und 6. Juli geplanten Beobachtungen von Pluto und seinen Monden fielen daher aus.
Am Abend des 5. Juli hatten die Missionskontrolleure der NASA festgestellt, dass keine ernsthaften Fehler in der Hardware und den Programmen der Sonde vorhanden sind und dass die Sonde am 7. Juli 2015 ihre vorprogrammierten Beobachtungen wieder aufnehmen kann. Der Schreckensmoment war vorbei. Nun müssen die Missionskontrolleure dafür sorgen, dass sich ein solcher Vorfall nicht ausgerechnet im Zeitraum um die dichteste Annäherung am 14. Juli 2015 wiederholt. In einem Zeitrahmen von rund 48 Stunden um dieses Datum kommt es auf jede Minute und Sekunde an, wenn der Vorbeiflug ein voller Erfolg werden soll. Ein "safing event" ausgerechnet dann würde viele Beobachtungen verhindern.
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