Krater-Rätsel: Schaumvulkan verjüngt Mondkrater
Jahrzehntelang gab der flache Krater Ina den Mondfachleuten Rätsel auf: Die D-förmige, zwei mal drei Kilometer große Senke scheint ein vulkanischer Krater zu sein – allerdings ein sehr junger: Kraterzählungen im Inneren der unregelmäßigen Struktur deuten auf ein Alter von maximal etwa 100 Millionen Jahren. Das würde bedeuten, dass es auf dem Mond nach einer Pause von über drei Milliarden Jahren plötzlich wieder aktiven Vulkanismus gegeben hätte. Nun aber präsentiert eine Arbeitsgruppe in "Geology" eine alternative Erklärung für den kuriosen Befund: Der Krater Ina sei mit Schaum gefüllt.
Wie die Gruppe um Le Quiao von der China University of Geosciences in Wuhan mutmaßt, geschah dort Ähnliches wie am Ende von irdischen Eruptionen. Wenn ein Schildvulkan wie der Kilauea nahezu sein komplettes Pulver verschossen hat, treten die letzten Reste des Magmas als gasreicher Schaum aus. Das, so mutmaßen die Wissenschaftler, geschah auch bei Ina. Allerdings ist die Schwerkraft auf dem Mond weit geringer, so dass der Gesteinsschaum auf dem Mond viel poröser ist und ein weit größeres Volumen hat.
Die schaumige Oberfläche des Kraters Ina verschluckt in ihren Hohlräumen nicht nur große Teile des Staubs, der sich normalerweise an der Oberfläche ablagern würde, sondern sorgt auch dafür, dass Meteoriten deutlich kleinere Krater schlagen. Deswegen sieht die Oberfläche so jung aus. Bezieht man diesen Effekt ein, so komme man auf ein Alter von Ina von etwa 3,5 Milliarden Jahren – damit fällt seine Entstehung in die Zeit des normalen Vulkanismus auf dem Mond.
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