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Klischees: Unattraktive Forscher wirken glaubwürdiger

Attraktive Menschen haben es einfach schwer. Zumindest in der Wissenschaft. Denn mit ihrem Aussehen verlieren sie Glaubwürdigkeitspunkte. Doch eine Studie zeigt: Es gibt Hoffnung.
Wissenschaftler-Klischee steht an der Tafel

Normalerweise werden attraktive Menschen als kompetenter und sympathischer wahrgenommen. Doch das scheint nur bedingt für die Welt der Forschung zu gelten: Hier verlieren schöne Forscherinnen und Forscher auf Grund ihres Aussehens an Glaubwürdigkeit. Allerdings erwartet man von ihnen die interessanteren Ergebnisse.

Das zeigt eine Studie, bei der mehr als 750 Freiwillige die Porträtfotos von 200 real existierenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bewerten sollten. Die eine Gruppe sollte allgemeine Eigenschaften wie Attraktivität, Intelligenz, Glaubwürdigkeit, Geselligkeit am Gesicht ablesen; eine andere Gruppe musste angeben, wie gern sie mehr über die Forschung des oder der Einzelnen erfahren würde und für wie vertrauenswürdig sie die entsprechenden Forschungsergebnisse halte.

Wie das Team um William Skylark von der University of Cambridge in "PNAS" berichtet, gab es einen klaren Zusammenhang: Wen die einen als attraktiv und gesellig wahrnahmen, von dem erwarteten die anderen die interessanteren Forschungsergebnisse. Wer hingegen in diesen beiden Kategorien eher schlecht abschnitt, wurde als kompetenter eingeschätzt. Andere Kategorien – wie Alter, Geschlecht oder ethnische Herkunft spielten nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Sozial unbeholfen und unattraktiv – dieses Klischee des Wissenschaftlers scheint in den Köpfen der Befragten so sehr verankert zu sein, dass es die sonst so verbreitete Assoziation zwischen Attraktivität und Befähigung außer Kraft setzt oder zumindest abmildert. Aber wirkt sich dies auch auf die tatsächlichen Entscheidungen der Menschen im Alltag aus? Um dieser Frage nachzugehen, simulierte das Forscherteam in einem zweiten Experiment eine Situation, in der die Versuchsteilnehmer zwischen Wissenschaftsnachrichten wählen konnten. Ein und dieselbe News wurde mit den Porträtfotos von Forscherinnen und Forschern aus Versuch eins kombiniert. Wo würden die Menschen klicken?

Insbesondere bei Nachrichten im Videoformat waren die Attraktiven im Vorteil, zeigt die Statistik. Die interessante Forschung, die man ihnen zutraute, lockte die Zuschauer offenbar mehr, als die vermeintlich solide, aber irgendwie auch langweilig wirkende der anderen. Insgesamt waren diese Unterschiede allerdings nur minimal, das Thema an sich und seine Präsentation dürften bei der Reichweite einer tatsächlichen Nachricht eine wesentlich größere Rolle spielen als das Gesicht des Forschers.

Die Attraktivität eines Forschers oder einer Forscherin wirkte sich im Übrigen unterschiedslos auf alle Leute aus – auch auf jene, die angaben, sich besonders für Wissenschaft zu interessieren. Dabei sollte man gerade von ihnen eine nüchterne, rein themenbasierte Auswahl ihrer Nachrichtenartikel erwarten. Doch auch hier gilt wohl die Einschätzung der Forscher: Es sei einfach angenehmer, in attraktive Gesichter zu schauen, selbst wenn das nicht in unser Bild eines seriösen Gelehrten passt.

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