Neolithikum: Warum jagten frühe Menschen wirklich?
Aus der Diskrepanz zwischen der vergleichsweise umfangreichen Jagdausrüstung und dem tatsächlich erlegten Wild ziehen spanische Wissenschaftler die Schlussfolgerung, frühe Menschen hätten nicht nur wegen des Fleisches gejagt. Ein Team um Raquel Piqué von der Autonomen Universität Barcelona untersuchte die Fundstelle La Draga, an der auch drei Jagdbögen gefunden wurden. Die Zusammensetzung der Funde deute auf eine primär soziale und kulturelle Bedeutung der Jagd hin, so die Wissenschaftler. Das erbeutete Fleisch sei zwar eine wichtige Ressource gewesen, eine mindestens ebenso große Bedeutung habe die Jagd jedoch für den Zusammenhalt der Gruppe und als Mechanismus zur Gewinnung von Prestige gehabt.
Neben den drei Bögen, von denen einer vollständig erhalten und knapp über einen Meter lang ist, enthält die etwa 7000 Jahre alte Fundstelle von La Draga Überreste einer Siedlung an einem Seeufer, in der auch Hörner des Auerochsen gefunden wurden. Allerdings vermuteten Forscher schon nach dem Fund der ersten Bogenüberreste 2002, dass die Waffen möglicherweise nicht nur der Sicherstellung des Lebensunterhalts gedient hatten – Jagd war zu jener Zeit in der Region nach Ansicht vieler Forscher selten. Nun zeigen die Untersuchungen von Piqué und Kollegen, dass auch die Tierreste in der Siedlung diesen Gedanken stützen: Wild ist zu selten im Vergleich zu den reichen Waffenfunden.
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