Neurologie: Wie unser Hirn wächst und schrumpft
Wenn wir altern, ergrauen wir und unsere Haut bekommt Falten – wir können diesem Prozess zusehen, ganz im Gegensatz zum Altern unseres Gehirns, das sich durch geistigen Abbau bemerkbar macht. Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie konnten nun jedoch Wissenschaftler der Stanford University auch einen Blick auf unseren Denkapparat werfen und zeigen, wie er sich mit fortschreitendem Leben verändert. Jason Yeatman und Co untersuchten dazu 24 Hirnregionen von Menschen zwischen 7 und 85 Jahren und konzentrierten sich dabei auf die weiße Substanz im Gehirn: Nervenfasern, deren weiße Färbung durch die Myelinscheiden des Gewebes hervorgerufen wird. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Hirnentwicklung und könnte bei fehlerhafter Entwicklung die Ausbildung von unter anderem Autismus oder Schizophrenie verursachen.
Nach den Analysen von Yeatman und Co nimmt das Volumen der weißen Substanz bis etwa zum 40. Lebensjahr zu und schrumpft anschließend wieder. 85-jährige Menschen weisen schließlich wieder genauso viel davon auf wie Siebenjährige. Allerdings altern nicht alle 24 Regionen gleichermaßen schnell oder einheitlich. Stattdessen unterscheiden sie sich deutlich: Abschnitte, die mit Lernen und Denken verbunden sind, zeigen deutlich steilere Kurven – sie bauen ab einem bestimmten Alter schneller ab. Andere Regionen wie jene, die Bewegungen kontrollieren, verändern sich über das Leben hinweg nur sehr langsam: Ihre Kurven gleich sehr langen, sanften Bögen. Mit ihren Daten entwickelten die Neurologen Standardkurven. Abweichungen davon könnten dann auf neurodegenerative Entwicklungen hindeuten. Multiple Skelorose beispielsweise kündigt sich demnach über viele der 24 Hirnregionen hinweg durch einen steileren Kurvenverlauf an – ohne dass bereits Läsionen sichtbar werden.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben