Angemerkt!: Wikimania
Ein Traum: Das Wissen der Welt, zusammengeführt, begutachtet und laufend aktualisiert von einer Vielzahl altruistischer Autoren. Der Traum scheint wahr und trägt einen Namen: Wikipedia. Und nun trägt der Traum auch noch ein offizielles Gütesiegel von einem der großen Wissensvermittler: Nature. Nature beglaubigte den Inhalten von Wikipedia nahezu die gleiche Korrektheit wie der Encyclopaedia Britannica. Alles bestens also? Weit gefehlt.
Wikipedia ist keine Demokratie der Geistreichen, Wikipedia ist die Diktatur der Zeitreichen.
Eine Diktatur ist geprägt durch die Willkür der Herrschenden und die Ohnmacht der Opfer. Die Herrschenden bei Wikipedia sind Menschen mit Zeit, die sie für die permanente Beobachtung "ihrer" Artikel verwenden können. Gemeinhin gilt die Regel 80:20 – 80 Prozent der Inhalte eines Projektes werden von 20 Prozent der Beteiligten erstellt. Aus Wikipedia-Kreisen aber verlautet die Zahl, dass 99,9 Prozent von 0,1 Prozent der Beteiligten erstellt werden – den Zeitreichen.
In der Realität sind es eben nicht eine Vielzahl von Autoren, die sich um einen Artikel kümmern, sondern höchstens eine Handvoll. Und diese betrachten die Artikel oft als ihr Eigentum, wachen akribisch über jede Änderung. Entscheiden, was gut oder böse ist. Aufgrund der Anonymität dieser Instanzen aber erscheint dies oft willkürlich.
Womit wir beim zweiten Aspekt einer Diktatur wären – der Ohnmacht der Opfer gegenüber der Willkür der Herrscher. Die Opfer können Menschen oder Institutionen sein, über die Unwahrheiten verbreitet werden, bis sie oder jemand wohlmeinendes es merkt.
Die Opfer sind aber vor allem die Inhaber der Rechte an Inhalten, die ungestraft gesammelt und in Wikipedia eingestellt werden – denn längst nicht alles entstammt dem eigenen Hirn der Schreiber. Wie heißt es dazu doch im Impressum von Wikipedia: Der Anbieter kann " [...] nicht ausschließen, dass von Benutzern dennoch Material eingebracht wird, das bestehende Schutzrechte verletzt und das nicht sofort als solches erkannt wird. Wenn dem Anbieter eine entsprechende Urheberrechtsverletzung angezeigt wird, wird das betreffende Material umgehend vom Server genommen. Offizieller Ansprechpartner für solche Fälle ist der nach US-amerikanischen Recht bestimmte Designated Agent von Wikipedia."
Will heißen: Schauen Sie gefälligst selbst nach, ob in 250 000 Artikeln Inhalte enthalten sind, die Ihnen geklaut wurden. Wenn ja, können Sie sich in Amerika beschweren.
Womit wir bei der Anonymität wären: Wir sind als deutscher Inhalteanbieter im Internet verpflichtet, im Impressum einen medienrechtlich Verantwortlichen zu benennen. Nach einem jüngsten Urteil gegen den Heise-Verlag ist dieser für alle Inhalte der Seite, das heißt unter anderem auch Foreneinträge, verantwortlich. Sie können sich also nicht nur jederzeit bei mir über den Unsinn, den Ihrer Meinung nach meine Kollegen geschrieben haben, beschweren, Sie können mich vor den Kadi bringen, wenn ich nicht aufpasse, was Herr oder Frau Anonymus im Forum schreibt. Bei Wikipedia aber: Fehlanzeige!
Doch weiter zum Thema Rechte an Inhalten. Dazu heißt es bei Wikipedia auch: "Der Anbieter gestattet die kommerzielle Verwendung und Weitergabe der in Wikipedia enthaltenen Daten unter den Bedingungen der GNU Freie Dokumentationslizenz."
Will wiederum heißen: Die zeitreichen Altruisten nehmen in Kauf, dass ein anderer mit Ihrer Geistes Arbeit schnöden Mammon verdient – etwa indem er mit Wikipedia-Inhalt eine Webseite zur Biologie betreibt und dort fleißig Google-Werbung laufen lässt.
Warum aber herrscht allerorten irrationale Begeisterung, eine Wikimania gar? Warum klagt eigentlich niemand gegen Wikipedia, warum regt sich nicht wenigstens jemand auf?
Eine Erklärung findet sich nur zum Teil darin, dass der Betreiber in St. Petersburg in Florida sitzt. Es liegt wohl auch daran, dass Wikipedia scheinbar basisdemokratisch ist. Und wer klagt schon gern im Namen des Volkes gegen das Volk.
Wikipedia aber ist nicht das Volk, sondern ein Verein wie jeder Kleintierzüchterverein. Ein Kleintierzüchterverein mit vielen ehrenamtlichen Mitgliedern und wenigen Köpfen, die bestimmen, wo's langgeht. So etwas mag ehrenvoll sein, sakrosankt ist es nicht.
Was mich an Wikipedia stört? Letztlich die Anonymität und als Konsequenz die fehlende persönliche Verantwortlichkeit. Der erste Schritt in eine akzeptable Richtung aber wurde – auf äußeren Druck hin – zumindest in den USA getan: Neue Artikel dürfen nicht mehr anonym angelegt werden. Weiter so.
Eine Diktatur ist geprägt durch die Willkür der Herrschenden und die Ohnmacht der Opfer. Die Herrschenden bei Wikipedia sind Menschen mit Zeit, die sie für die permanente Beobachtung "ihrer" Artikel verwenden können. Gemeinhin gilt die Regel 80:20 – 80 Prozent der Inhalte eines Projektes werden von 20 Prozent der Beteiligten erstellt. Aus Wikipedia-Kreisen aber verlautet die Zahl, dass 99,9 Prozent von 0,1 Prozent der Beteiligten erstellt werden – den Zeitreichen.
In der Realität sind es eben nicht eine Vielzahl von Autoren, die sich um einen Artikel kümmern, sondern höchstens eine Handvoll. Und diese betrachten die Artikel oft als ihr Eigentum, wachen akribisch über jede Änderung. Entscheiden, was gut oder böse ist. Aufgrund der Anonymität dieser Instanzen aber erscheint dies oft willkürlich.
Womit wir beim zweiten Aspekt einer Diktatur wären – der Ohnmacht der Opfer gegenüber der Willkür der Herrscher. Die Opfer können Menschen oder Institutionen sein, über die Unwahrheiten verbreitet werden, bis sie oder jemand wohlmeinendes es merkt.
Die Opfer sind aber vor allem die Inhaber der Rechte an Inhalten, die ungestraft gesammelt und in Wikipedia eingestellt werden – denn längst nicht alles entstammt dem eigenen Hirn der Schreiber. Wie heißt es dazu doch im Impressum von Wikipedia: Der Anbieter kann " [...] nicht ausschließen, dass von Benutzern dennoch Material eingebracht wird, das bestehende Schutzrechte verletzt und das nicht sofort als solches erkannt wird. Wenn dem Anbieter eine entsprechende Urheberrechtsverletzung angezeigt wird, wird das betreffende Material umgehend vom Server genommen. Offizieller Ansprechpartner für solche Fälle ist der nach US-amerikanischen Recht bestimmte Designated Agent von Wikipedia."
Will heißen: Schauen Sie gefälligst selbst nach, ob in 250 000 Artikeln Inhalte enthalten sind, die Ihnen geklaut wurden. Wenn ja, können Sie sich in Amerika beschweren.
Womit wir bei der Anonymität wären: Wir sind als deutscher Inhalteanbieter im Internet verpflichtet, im Impressum einen medienrechtlich Verantwortlichen zu benennen. Nach einem jüngsten Urteil gegen den Heise-Verlag ist dieser für alle Inhalte der Seite, das heißt unter anderem auch Foreneinträge, verantwortlich. Sie können sich also nicht nur jederzeit bei mir über den Unsinn, den Ihrer Meinung nach meine Kollegen geschrieben haben, beschweren, Sie können mich vor den Kadi bringen, wenn ich nicht aufpasse, was Herr oder Frau Anonymus im Forum schreibt. Bei Wikipedia aber: Fehlanzeige!
Doch weiter zum Thema Rechte an Inhalten. Dazu heißt es bei Wikipedia auch: "Der Anbieter gestattet die kommerzielle Verwendung und Weitergabe der in Wikipedia enthaltenen Daten unter den Bedingungen der GNU Freie Dokumentationslizenz."
Will wiederum heißen: Die zeitreichen Altruisten nehmen in Kauf, dass ein anderer mit Ihrer Geistes Arbeit schnöden Mammon verdient – etwa indem er mit Wikipedia-Inhalt eine Webseite zur Biologie betreibt und dort fleißig Google-Werbung laufen lässt.
Warum aber herrscht allerorten irrationale Begeisterung, eine Wikimania gar? Warum klagt eigentlich niemand gegen Wikipedia, warum regt sich nicht wenigstens jemand auf?
Eine Erklärung findet sich nur zum Teil darin, dass der Betreiber in St. Petersburg in Florida sitzt. Es liegt wohl auch daran, dass Wikipedia scheinbar basisdemokratisch ist. Und wer klagt schon gern im Namen des Volkes gegen das Volk.
Wikipedia aber ist nicht das Volk, sondern ein Verein wie jeder Kleintierzüchterverein. Ein Kleintierzüchterverein mit vielen ehrenamtlichen Mitgliedern und wenigen Köpfen, die bestimmen, wo's langgeht. So etwas mag ehrenvoll sein, sakrosankt ist es nicht.
Was mich an Wikipedia stört? Letztlich die Anonymität und als Konsequenz die fehlende persönliche Verantwortlichkeit. Der erste Schritt in eine akzeptable Richtung aber wurde – auf äußeren Druck hin – zumindest in den USA getan: Neue Artikel dürfen nicht mehr anonym angelegt werden. Weiter so.
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