Tiefsee: The Hoff hat endlich einen Namen
Sie stammt aus der antarktischen Tiefsee, 2000 Meter unter dem Meeresspiegel, wo das Wasser kaum noch null Grad Celsius "warm" ist. Deshalb sammelt sich die "The Hoff" genannte Yeti-Krabbe um Hydrothermalquellen, aus denen dann bis zu 400 Grad Celsius heiße Flüssigkeit austreten kann. "Die Tiere quetschen sich also in einen engen Lebensraum mit akzeptablen Bedingungen", erzählt der Meeresbiologe Sven Thatje von der University of Southampton, der zusammen mit seinen Kollegen der Art endlich einen richtigen wissenschaftlichen Namen gegeben hat. Das wegen seiner dichten Brustbehaarung in humoriger Anlehnung an den Schauspieler David Hasselhoff als "The Hoff" bezeichnete Krustentier heißt nun offiziell Kiwa tyleri zu Ehren des britischen Tiefseeforschers Paul Tyler. Es ist die erste Yeti-Krabbe, die in den sehr kalten Gewässern des Antarktischen Ozeans entdeckt wurde, zwei verwandte Arten leben vor der Küste Costa Ricas und am Pazifisch-Antarktischen Rücken südlich der Osterinseln.
Kennzeichnend für diese Tiere sind die zahlreichen Haare auf dem Panzer. Darin siedeln sich Bakterien an, die ihren Energiebedarf aus den mineralhaltigen Wassern im Umfeld der Schwarzen Raucher decken: Durch Risse und Brüche in vulkanischem Gestein am Meeresboden dringt Salzwasser in die Tiefe ein und heizt sich auf. Dabei löst es Metallverbindungen und andere Stoffe auf, die das Wasser dann an den heißen Quellen mit sich führt. Die Krabben profitieren davon, indem sie die Bakterien mit ihren Scheren abweiden. Im Komfortbereich zwischen dem eisigen Tiefseewasser und den kochenden Bedingungen direkt an den Quellen herrschen Temperaturen zwischen 4 und 30 Grad Celsius – hunderte Krabben leben dort dich gedrängt auf engstem Raum. Im Lauf der Zeit mussten die Tiere jedoch die kalten Barrieren zwischen den Schwarzen Rauchern überwunden haben: Biologen gehen davon aus, dass sie im Pazifik entstanden sind und sich vor 10 bis 20 Millionen Jahren ausgebreitet und dabei den Atlantik erreicht haben. Und dazu mussten sie, etwa als Larven, wohl auch weite Gebiete ohne hydrothermale Aktivität queren.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben