Kognitive Verzerrung: Warum sich Menschen gerne überschätzen
1995 verfiel der US-Amerikaner McArthur Wheeler auf die Idee, zwei Banken in Pittsburgh zu überfallen und sich als Maskierung das Gesicht mit Zitronensaft einzureiben. Als er von der Polizei geschnappt wurde, zeigte er sich fassungslos: Der Zitronensaft, immerhin auch als unsichtbare Tinte verwendbar, hätte doch auch ihn für die Überwachungskameras unsichtbar machen müssen. Die Psychologen Justin Kruger von der New York University und David Dunning von der Cornell University ließen sich 1999 von dieser skurrilen Geschichte zu einer mittlerweile berühmten Studie inspirieren.
Wie Kruger und Dunning feststellten, erging es aber auch gebildeten Collegestudenten nicht besser als Wheeler. Probanden, die bei Aufgaben aus den Bereichen Logik und englische Grammatik unterdurchschnittlich abgeschnitten hatten, überschätzten ihre Fertigkeiten systematisch.
Optisch bietet das Video des YouTube-Kanals Green Rabbit Magerkost. Die Studie aber und den nach ihr benannten Dunning-Kruger-Effekt erklärt der Volkswirtschaftsstudent Manuel – der sich neben psychologischen auch philosophischen Themen widmet – ausführlich und korrekt.
Den Effekt haben Forscher in der Folgezeit übrigens auch bei der Beurteilung eigener akademischer oder sportlicher Fähigkeiten gefunden (siehe beispielsweise diese Studie von 2014). Er gehört zu einer Reihe von kognitiven Verzerrungen (siehe auch die SciViews-Videorezension Wie unser Denken in die Irre führt), denen Menschen häufig zum Opfer fallen.
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