1. Die Entdeckung der elektromagnetischen Wellen |
Nur ein winziger Funkenschlag zwischen zwei Drähten brachte Heinrich Hertz darauf, dass er Zeuge einer elektrischen Strahlung geworden war. Wie sehr diese Entdeckung die Welt verändern würde, konnte er freilich nicht ahnen.
An der Universität Karlsruhe unternahm der gerade mal 30-jährige Professor im Jahr 1887 Versuche zur elektrischen Entladung. Dazu unterbrach er eine stromdurchflossene Spule und erzeugte einen Funkenschlag. Das war nichts Neues und auch anderen Gelehrten bereits bekannt. Durch Zufall beobachtete Hertz aber noch etwas anderes: An einer zusätzlichen, ebenfalls unterbrochenen Spule in der Nähe funkte es ebenfalls. Just im gleichen Moment, als auch an der ersten Spule der Funken übersprang. Die zweite Spule war nicht an einen Stromkreis angeschlossen, und Hertz folgerte deshalb, dass die Elektrizität in irgendeiner Form der Strahlung von der einen zur anderen Spule übertragen worden sein musste.
In den folgenden Jahren unternahm der umtriebige Professor viele weitere Experimente, die zweifellos belegten, dass er tatsächlich elektromagnetische Wellen beobachteten, die sich im Raum ausbreiteten. Bereits 22 Jahre zuvor hatte der Physiker James Clerk Maxwell aus seinen Gleichungen geschlossen, dass es solche Wellen geben müsse; auch dass es sich etwa bei Radio-, Röntgen- oder Lichtstrahlen um unterschiedliche Ausprägungen ein und desselben Phänomens handeln müsse. Die Beweise, die Hertz schließlich erarbeitete, erlebte Maxwell allerdings nicht mehr.
Hertz konstruierte etwa einen Sender, mit dem man Wellen erzeugen konnte, und dazu einen Empfänger, der diese Signale aufnahm. Er erkannte, dass bei einem bestimmten Abstand das empfangene Signal besonders stark ist und der Empfänger gewissermaßen in Resonanz mit dem Sender stand. Zudem wies er nach, dass die elektromagnetischen Wellen reflektiert, gebrochen und fokussiert werden können – genau wie Lichtstrahlen.
Die Omnipräsenz von Smartphone, WLAN und Co. zeigt, dass eine moderne Welt ohne die Nutzung elektromagnetischer Wellen nicht vorstellbar ist. Und der Name der zugehörigen Maßeinheit erinnert uns an daran, wem wir die Erkenntnis ihrer Existenz verdanken: dem bereits mit 37 Jahren verstorbenen Genie Heinrich Hertz.
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