Rentiere – stimmt das Gerücht vom Fliegenpilzrausch? | Viele Biologen sind davon überzeugt, dass Rentiere noch vor dem Menschen die Wirkung von "magic mushrooms" zu schätzen wussten. Und es sei der Beobachtungsgabe sibirischer Naturvölker zu verdanken, dass die Vergiftungserscheinungen des Fliegenpilzes
Amanita muscaria ganze Generationen von Hippie-Kommunen buchstäblich in Ekstase versetzt haben. Die Rentiere der Arktis haben einen wesentlich robusteren Stoffwechsel als der Mensch. So kann die Spezies den sowohl in Sibirien als auch in Alaska weit verbreiteten Fliegenpilz in Mengen konsumieren, die für den Menschen tödlich wären.
Sibirische Schamanen beobachteten die seltsam berauschten Tiere und fanden schließlich die Ursache für ihren Zustand. Besser noch: Die giftige Ibotensäure des Pilzes wird von den Rentieren zu Muscimal abgebaut, und dieses wird mit dem Urin ausgeschieden, ohne allzu viel der psychedelischen Wirkung zu verlieren. Das so abgemilderte Gift im Urin verursacht weniger Brechreiz, als wenn der Pilz selbst konsumiert wird. Der Mythos des Pinkelzyklus geht daher davon aus, dass die Schamanen zunächst den Urin der Rentiere tranken. Anschließend tranken die Anhänger des Schamanen seinen Urin. Der Vorgang kann drei- bis viermal wiederholt werden, ehe die berauschende Wirkung verschwindet. Skeptiker hingegen halten es für wahrscheinlicher, dass die Sibirier die Droge entdeckten, da es einfach war, die angesäuselten Tiere zu fangen, zu schlachten und zu essen. Dadurch sei das Muscimal erstmals in den Menschen gelangt.
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