Lexikon der Biochemie: endoplasmatisches Reticulum
endoplasmatisches Reticulum, ER, ein netzartiges System aus Doppelmembranen im Cytoplasma eukaryontischer Zellen. Die Membranen bilden Röhren und Kanäle mit Durchmessern von 50-500 nm. Das ER scheint mit der äußeren Kernmembran und mit dem sekretorischen System der Zelle (dem Golgi-Apparat) ein zusammenhängendes System zu bilden. Wenn das ER mit den Ribosomen assoziiert ist, wird es raues ER genannt, ansonsten glattes ER. Das raue ER ist an der Synthese von Membranproteinen und am Proteinexport beteiligt. Die wachsenden Polypeptide treten durch die Membran hindurch. Wenn die Zelle homogenisiert wird, bilden die Membranen des ER Vesikel, die als Mikrosomenfraktion isoliert werden können. Die Enzymaktivitäten, die in den Mikrosomen vorhanden sind, hängen zu einem gewissen Maß vom Ursprungsgewebe ab. Sie werden gewöhnlich durch die Gegenwart von Leitenzymen, wie Glucose-6-Phosphatase und den mischfunktionellen Oxidasen, charakterisiert (z. B. Lebermikrosomen). Andere Enzyme des ER sind für die Biosynthese von Triacylglycerinen, Glycerophospholipiden, Mucopolysacchariden und Glucuroniden verantwortlich. Verschiedene Schritte der Steroidbiosynthese, wie die Bildung von Mevalonsäure aus Hydroxymethylglutarat, die Synthese von Squalen aus Farnesylpyrophosphat sowie von Cholesterin aus Lanosterin laufen im ER ab. (Die anderen Schritte der Cholesterinbiosynthese sind im Cytoplasma oder in den Mitochondrien lokalisiert.) Die Umwandlung und der Abbau von Steroiden erfolgen im ER. Das ER zeigt auch enge Beziehungen zum Schwefelstoffwechsel.
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