Direkt zum Inhalt

Lexikon der Biochemie: transgene Organismen

transgene Organismen, Organismen, die ein zusätzliches, nicht von ihrer Art stammendes Gen in ihrem Genom tragen (transgene Tiere, transgene Pflanzen, auch transgene Mikroorganismen). Die übertragenen Gene werden als Transgene bezeichnet. Wird diese zusätzliche Nucleinsäure in Keimzellen integriert, so kann sie auch vertikal, d.h. von Generation zu Generation, weitervererbt werden. Zur Transformation von Prokaryonten sind eine Vielzahl gentechnologischer Methoden entwickelt worden (rekombinante DNA-Technik). Das Fremdgen wird in einen Vektor inseriert und dieser in die Prokaryontenzelle (z.B. Escherichia coli) eingeführt.

Wirtschaftlich interessant sind auch transgene Pflanzen, die durch Manipulation von Einzelzellen und anschließende Züchtung von ganzen Pflanzen aus diesen manipulierten Zellen gewonnen werden. So wurde beispielsweise Zuckerrüben (Beta vulgaris) ein virales Hüllprotein-Gen eingepflanzt, das die Rüben gegenüber dem Erreger der sogenannten Wurzelbärtigkeit (Rhizomania) widerstandsfähiger macht. Eine transgene Kartoffelsorte liefert größere Knollen, eine andere besitzt nur noch Amylopektin als Stärkekomponente und keine Amylose. Die Expression einer bakteriellen Chitinase in transgenen Tabakpflanzen führt zu einer verbesserten Resistenz gegenüber Pilzinfektionen. Darüber hinaus wird versucht, biotechnologisch und/oder pharmazeutisch interessante Proteine in transgenen Pflanzen zu produzieren.

Transgene Tiere können z.B. durch Injektion von DNA in eine befruchtete Eizelle gewonnen werden, die anschließend einem scheinschwangeren Weibchen implantiert wird. Für die Transformation von Tierzellen wurden retrovirale Vektoren entwickelt. Undifferenzierte Zelllinien können nach erfolgreicher Integration von Fremd-DNA in eine Blastocyste integriert werden, die sich zu einem adulten Organismus weiterentwickeln kann. Voraussetzung für die Entwicklung einer Linie des transgenen Tieres ist die Integration des Transgens in Zellen, aus denen sich die Keimzellen entwickeln. Transgene Tiere sind sowohl für die Grundlagenforschung als auch für Anwendungen in der Medizin (Gentherapie) und der Nutztierhaltung (Resistenz gegenüber Krankheiten, höhere Milcherträge, u.a.) von Bedeutung. Eingriffe in die Keimbahn des Menschen sind aufgrund des Embryonenschutzgesetzes verboten. Eine weitere Zielsetzung ist die Erzeugung von pharmazeutisch wichtigen Proteinen (z.B. Albumin) in der Milch von Kuh, Ziege oder Schaf. Das gewünschte Protein lässt sich dann aus der Milch des transgenen Tiers isolieren.

  • Die Autoren

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.